Die UN hat fünf Tage vor Beginn der Klimaverhandlungen davor gewarnt, dass die bisherigen CO2-Reduktionszusagen bei weitem nicht ausreichen, den Klimawandel zu begrenzen. Vom 26. November bis zum 7. Dezember werden 195 Staaten in Doha, Katar, verhandeln, wie das Kyoto-Protokoll ab 2013 fortgeführt wird.

Auf der vorangegangenen Klimakonferenz in Durban hatten sich die Staaten verpflichtet, ein Arbeitsprogramm zu entwickeln, um die Basis für ein globales Klimaabkommen zu schaffen, das bis 2015 ausgehandelt und 2020 in Kraft treten soll. Darüber hinaus wollen die Staaten klären, wie die zweite Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls ausgestaltet wird, die 2013 beginnt. Die offenen technischen Fragen sind die Laufzeit, die Höhe der Reduktionsverpflichtungen, der Umgang mit überschüssigen Emissionsrechten, die Gestaltung des Übergangs zwischen den beiden Perioden und der Zugang zu Kyoto-Instrumenten wie dem Clean Development Mechanism (CDM). Weiterhin steht die Zukunft der Klimafinanzierung zur Diskussion, insbesondere im Hinblick auf den in Durban ins Leben gerufenen Green Climate Fund.

Angesichts des gestern vorgestellten Klimaberichts vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) sagte Hubert Weiger, der Vorsitzende des Umweltverbands BUND: "Die Welt gerät unter Zeitdruck. Auf ein neues globales Klimaschutzabkommen darf nicht länger gewartet werden. Liefern müssen vor allem die Industriestaaten. Sie müssen vorangehen und in Doha eine zweite Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls beschließen".

Indes kritisierte der stellvertretende Direktor des Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) Ottmar Edenhofer gegenüber klimaretter.info, dass "Klimaverhandlungen vergleichsweise wenig geeignet" seien, "um über einen Kompromiss zu reden. Es gibt dort überhaupt kein Forum, in dem tatsächlich vertraulich und fokussiert verhandelt wird". Eine Vorreiterrolle der EU bei der Klimapolitik sei notwendig, damit ein globales Abkommen gelinge. [ib, uk]