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KLIMA/002: Gleichberechtigung und Klimawandel - Frauenthemen weitgehend ignoriert (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 13. September 2010

Umwelt: Gleichberechtigung und Klimawandel - Frauenthemen weitgehend ignoriert

Von Megan Iacobini de Fazio


New York, 13. September (IPS) - Zwei Wochen vor dem Gipfeltreffen geraten die großen Umwelt- und Klimasekretariate zunehmend in die Kritik. Frauenorganisationen werfen ihnen vor, die weibliche Perspektive bis heute zu ignorieren und Klima- und Frauenthemen isoliert voneinander zu betrachten.

"Ein gendersensibler Ansatz ist für jeden Erfolg in Sachen Klimawandel entscheidend", sagt Rebecca Pearl von 'Climate Chance' bei 'Oxfam America'. Leider herrsche nach wie vor kein großes Interesse an einer Verbindung von Frauen- und Klimafragen, obwohl Männer und Frauen in sehr unterschiedlichem Maße vom Klimawandel betroffen seien.

Frauen haben nachgewiesenermaßen stärker unter Naturkatastrophen zu leiden als Männer - eine Folge ihrer schwächeren gesellschaftlichen Stellung und ihrer höheren Abhängigkeit von der direkten Umwelt. Allerdings sind Frauen auch besonders flexibel und in der Lage, andere von einem besser angepassten Verhalten an neue klimatische Bedingungen zu überzeugen.

'Global Gender and Climate Alliance' (GGCA) heißt ein Zusammenschluss von mittlerweile 25 Institutionen der Zivilgesellschaft und Vereinten Nationen, der Umwelt- und Genderfragen zusammenbringen will. Die Koalition existiert seit der UN-Klimakonferenz 2007 in Bali.

Eines ihrer Ziele ist die UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC). Die Konvention ist eines von drei großen Umweltabkommen ohne ausdrücklichen Genderansatz. Die beiden anderen sind die Biodiversitätskonvention (CBD) und die UN-Konvention zur Wüstenbekämpfung (UNCCD). Verträge wie diese gehen nicht konform mit der rechtlich bindenden Konvention zur Beseitigung jeder Form der Diskriminierung der Frau (CEDAW) und einer Reihe von Resolutionen des UN-Wirtschafts- und Sozialrates (ECOSOC).

Immerhin aber existiert mittlerweile ein Handbuch zum Thema Frauen und Klimawandel. Erstellt wurde es vom Weltnaturschutzbund (IUCN) und einer Reihe von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und UN-Einrichtungen. Das Handbuch enthält vielfältige Informationen, von denen NGOs, UN-Stellen und Abkommen wie UNFCCC profitieren könnten.


Kleine Projekte mit großer Wirkung

Das Buch beschreibt unter anderem kleine Projekte, die zugleich der ökologischen Nachhaltigkeit und der Frauenförderung dienen. Ein Beispiel ist die Gruppe 'Mama Watoto', die sich in der westkenianischen Region Kakamega seit 1994 für die Wiederaufforstung stark macht. Hinter Mama Watoto stehen 28 Frauen und ihre Familien.

Das Projekt lief an, als in der Gemeinde Feuerholz aus legalen Quellen knapp wurde und ein geschütztes Waldgebiet zusehends bedroht war. Frauen übernahmen die Aufforstung, erwarben wertvolles Wissen, eroberten neue Einkommensquellen, verbesserten ihren Status und sorgten zugleich für eine gesündere Umwelt. Die Wiederaufforstung bietet der Gemeinde einen verlässlichen Schutz vor Überschwemmungen, Dürre und Errutschen - eine Win-win-Situation. (Ende/IPS/hn/2010)


Links:
http://www.oxfamamerica.org/campaigns/climate-change
http://www.wedo.org/library/media-type/pdf/global-gender-climate- alliance-ggcahttp://www.mamawatoto.org
http://www.ipsnews.net/news.asp?idnews=52765

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Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 13. September 2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. September 2010