Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → INTERNATIONALES


ARTENSCHUTZ/204: Europa lässt die Elefanten im Stich (REAeV)


Rettet die Elefanten Afrikas e.V. - München, 13. Juli 2016

Europa lässt die Elefanten im Stich

Im Vorfeld der Artenschutzkonferenz sorgt die EU für Ärger


Auf der 17. CITES-Vertragsstaatenkonferenz vom 24. September bis 5. Oktober 2016 im südafrikanischen Johannesburg soll unter anderem über fünf Initiativen der African Elephant Coalition (AEC) zum besseren Schutz von Elefanten, die gegenwärtig in beängstigendem Maß der Wilderei zum Opfer fallen, entschieden werden. Die EU scheint jedoch nicht geneigt, diese Anträge zu unterstützen - ganz entgegen ihres eigenen Aktionsplans gegen den Wildtierschmuggel.


Zwei Elefanten im Freien - Foto: © Rettet die Elefanten Afrikas e.V.

Foto: © Rettet die Elefanten Afrikas e.V.

Nach dem Willen der AEC, der 29 Länder angehören, sollen alle Elefanten die höchste Schutzstufe (Appendix I) erhalten. Derzeit stehen noch die Elefanten der vier südafrikanischen Länder Botswana, Namibia, Simbabwe und Südafrika nur auf Schutzstufe II. Die AEC-Staaten wollen darüber hinaus ein unmissverständliches, internationales Handelsverbot ohne Ausnahmen für Elfenbein erreichen, die momentan noch laufende Entwicklung eines Handelssystems für Elfenbein beenden und die nationalen Märkte für rohes und geschnitztes Elfenbein schließen. Außerdem ist das Ziel, Lagerbestände zu kontrollieren und nach Möglichkeit vollkommen zu zerstören sowie den Export lebender Elefanten stark zu begrenzen und nur noch für Auswilderungsprojekte in ähnlichem Umgebungsfeld zuzulassen. Mit 28 Mitgliedstaaten bildet die Europäische Union (EU) den größten Abstimmungsblock bei CITES und ist somit maßgeblich an der Zukunft der Elefanten beteiligt.

Der Streit ist aus zwei Gründen bereits vorprogrammiert: Zum einen haben Namibia und Simbabwe angekündigt, die Beschränkungen für den Handel mit Elfenbein und Elefanten aus ihren Ländern aufheben zu wollen. Damit setzen sie sich über ein geltendes Handelsmoratorium hinweg, das sie selbst mit ausgehandelt haben. Sie ignorieren zudem internationale Vereinbarungen, die Nachfrage einzudämmen, und die Ankündigungen der wichtigsten Abnehmerstaaten, die Absatzmärkte zu schließen.

EU lehnt Vorschläge zum Elefantenschutz ab

Und zum anderen ist aus Europa kaum Unterstützung für die Elefanten zu erwarten. Die EU lehnt die Vorschläge der African Elephant Coalition für einen besseren Schutz ab und will stattdessen die südafrikanischen Staaten in ihrem angeblich nachhaltigen Elefantenmanagement ermutigen. Aus möglicherweise wirtschaftlichen Gründen möchte man lieber Kompromisse schließen statt klare Entscheidungen für die Elefanten und gegen den Handel mit Tieren und Elfenbein zu fällen.

"Wenn die EU eine generelle Schutzstufe I verhindert, ist das garantiert der Anfang vom Aussterben der afrikanischen Elefanten", sagte Andrew Seguya, Direktor von Ugandas Wildlife Authority, in der englischen Tageszeitung The Guardian.

Er brachte den ganzen Unsinn verschiedener Schutzstufen auf den Punkt: "Ein Elefant, der morgens in Angola unter Appendix I aufwacht, könnte am Nachmittag bereits in Namibia unter Appendix II sein."


Der Verein "Rettet die Elefanten Afrikas e.V." setzt sich seit über 25 Jahren für den Erhalt der afrikanischen Elefantenpopulationen ein.


Hintergrundinformation:
Studie, die belegt, dass legaler Elfenbeinhandel zur Wildereikrise geführt hat:
https://www.princeton.edu/main/news/archive/S46/59/11K97/?section=topstories

*

Quelle:
Pressemitteilung Nr. 11, 13.07.2016
Rettet die Elefanten Afrikas e.V.
Bodelschwinghstraße 30, 50170 Kerpen
E-Mail: presse@reaev.de
Internet: www.reaev.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Juli 2016

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang