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ATOM/002: Kommunikationssystem ELAN-E - Besserer Notfallschutz für Rumänien (BfS)


Bundesamt für Strahlenschutz - Pressemitteilung, 10. März 2011

Besserer Notfallschutz für Rumänien

Kommunikationssystem ELAN-E des Bundesamtes für Strahlenschutz an rumänische Behörden übergeben


Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 hat gezeigt, dass es im Notfall notwendig ist, schnell umfassende Informationen verfügbar zu haben, um die richtigen Entscheidungen zum Schutz der Bevölkerung treffen zu können. Unterstützung bei der Datenzusammenstellung und -auswertung erhalten die rumänischen Strahlenschützer ab sofort durch ein vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) entwickeltes Computerprogramm: Das Kommunikationssystem ELAN-E (Elektronische Lagedarstellung, englisch) ist heute in einer Feierstunde mit internationalen Gästen offiziell an die rumänischen Behörden übergeben worden.

Das BfS verfügt über umfassende Expertise auf dem Gebiet der Notfallvorsorge. Es betreibt unter anderem ein Messsystem von knapp 1.800 Messsonden, das zuverlässig die Strahlungssituation in der Umwelt erfasst und zeitgerecht die Informationen liefert, die den Katastrophenschutzbehörden im Krisenfall ein schnelles und gezieltes Eingreifen ermöglichen.

"Wir freuen uns, dass nun auch unsere rumänischen Kollegen und die rumänische Bevölkerung von unseren Erfahrungen profitieren können", betonte der im BfS zuständige Projektleiter Erich Wirth. "Mit der englischsprachigen Programmversion ELAN-E leistet das BfS einen wichtigen Beitrag zur Harmonisierung der grenzüberschreitenden Gefahrenbewältigung und des Notfallschutzes."

Das von den Fachleuten des BfS entwickelte Kommunikationssystem ELAN (Elektronische Lagedarstellung) ist in Deutschland seit 2001 im Einsatz. Es versorgt die Entscheidungsträger in Bund und Ländern schnell, zeitgleich und übersichtlich mit allen Informationen, die in einem Notfall zur Beurteilung der Lage und für Entscheidungen über Schutzmaßnahmen erforderlich sind.

In einem Vergleich verschiedener nationaler Lösungen wählte unter Federführung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) eine Expertenkommission ELAN als bestes Programm aus, welches Staaten zur Verfügung gestellt werden soll, die noch nicht über ein solches Kommunikationssystem verfügen. Das BfS erhielt daher vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit den Auftrag, eine auf den internationalen Einsatz zugeschnittene Programmversion in englischer Sprache zu entwickeln. Sobald die Europäische Union und die Internationale Atomenergiebehörde ihre Anforderungen definiert haben, wird das BfS das Programm um eine Schnittstelle für den automatisierten internationalen Informationsaustausch ergänzen.

Mit der Einführung von ELAN-E verfügt Rumänien erstmals über eine einheitliche Informationsplattform, in die alle im Notfallschutz beteiligten Institutionen ihr Wissen einspeisen. Beispielsweise bei einem Störfall in einem Kernkraftwerk, bei Diebstahl von radioaktiven Stoffen oder einem Transportunfall mit Austritt von Radioaktivität fließen in ELAN-E alle relevanten Informationen zusammen: Was ist passiert? Wie ist die Lage vor Ort? Wie schätzen die zuständigen Fachleute die Situation ein? Aus bereits bestehenden Mess- und Informationssystemen können dann unter anderem aktuelle Messdaten und Prognosen über eine mögliche Ausbreitung radioaktiver Stoffe integriert werden. Auf dieser Basis können die Behörden zeitnah und landesweit entscheiden, ob und welche Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung notwendig sind.


Hintergrund

Um den Strahlenschutz im eigenen Land zu verbessern, hatte Rumänien mit Hilfe der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) das Programm "Safe Nuclear Energy" initiiert. Es sieht unter anderem die Einrichtung eines modernen Kommunikationssystems vor. Da noch kein international empfohlenes System zur Verfügung stand, hatte die IAEA verschiedene Länder aufgefordert, ihre nationalen Systeme vorzustellen. Bewertet wurden unter anderem Einfachheit, Nutzerfreundlichkeit, Zuverlässigkeit und Kosteneffizienz. Das Programm ELAN des Bundesamtes für Strahlenschutz konnte sich in diesem internationalen Vergleich durchsetzen.


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Quelle:
BfS-Pressemitteilung 2/11, 10.03.2011
Herausgeber: Bundesamt für Strahlenschutz
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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Telefon: 01888/333-1130, Fax: 01888/333-1150
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. März 2011