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ASIEN/063: Kambodscha - Elefantenwald wurde gerettet (Regenwald Report)


Regenwald Report Nr. 2/11 - www.regenwald.org

Kambodscha: Elefantenwald wurde gerettet


Ein kleines Land hat es der Welt gezeigt: Kambodscha will seinen größten Naturschatz bewahren, anstatt ihn auszubeuten. Es geht um den Abbau von Titan in den Kardamom-Bergen, den Kambodschas Regierung genehmigen wollte. Viele Monate haben die betroffenen Regenwaldbewohner und Umweltschützer aus aller Welt gegen die Bergbaupläne protestiert - jetzt hat Premierminister Hun Sen die Reißleine gezogen und das Projekt gestoppt.

"Die Titanmine hätte unabsehbare Folgen für die Umwelt, die Artenvielfalt und die Lebensgrundlagen der Menschen", so der Regierungschef. Er hat erkannt, dass der Schutz des größten zusammenhängenden Regenwaldgebietes Südostasiens eine Investition in die Zukunft seines Landes ist.

In diesem Wald lebt die größte Wild-Elefanten-Population Südostasiens

Mit den Kardamom-Bergen besitzt Kambodscha ein einzigartiges Ökosystem: Zwei Millionen Hektar Tropenwald, Heimat von 250 Vogelarten und seltenen Tieren wie Malaysia-Tiger, Nebelparder, Siam-Krokodil - und Elefanten.

Gelegen zwischen zwei Gebirgsketten, dient ein Teil des Waldes als Korridor für die größte Population wilder Elefanten in Südostasien. Der Bergbau hätte ihren Lebensraum zerstört und ihre Art gefährdet.

Das Bergbauunternehmen United Khmer Group vermutete Titanreserven im Wert zwischen 35 und 135 Milliarden US-Dollar in der Koh-Kong Region. Auf einem Gebiet von 20.400 Hektar erwarb der Konzern Konzessionen zum Abbau des Titaneisenerzes Ilmenit. Der offene Tagebau würde Böden und Gewässer durch Chemikalien verseuchen und damit auch eine gute Einkommensquelle der Bevölkerung versiegen lassen.

Denn die Menschen der Kardamom-Berge haben einen Weg gefunden, wie sie einerseits den Wald und seine Tiere schützen und gleichzeitig ihr Überleben sichern können. In den letzten Jahren hat sich die Region um das Dorf Chi-Path zu einem attraktiven Ziel für den Ökotourismus entwickelt. Daher forderten die Dorfbewohner in einer Koalition mit internationalen Umweltschützern ein sofortiges Ende der Bergbaupläne. Unterstützt wurden sie auch von der Forstverwaltung und dem regionalen Minister für Wirtschaft.

An der Protestkampagne hat sich Rettet den Regenwald auf seiner mehrsprachigen Webseite mit insgesamt 19.570 Unterschriften beteiligt.


Bildunterschrift der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildung der Originalpublikation:

Die größte Elefantenpopulation Südostasiens braucht den biologischen Korridor im Kardamom-Gebirge zum Überleben


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Quelle:
Regenwald Report Nr. 2/11 - www.regenwald.org, S. 8-9
Herausgeber: Reinhard Behrend (v.i.S.d.P.)
Redaktion: Burkhard Redeski, Guadalupe Rodriguez, Klaus Schenk, David
Vollrath, Christiane Zander
Rettet den Regenwald e.V. / Rainforest Rescue
Jupiterweg 15, 22391 Hamburg
Telefon: 040 410 38 04, Fax: 040 450 01 44
E-Mail: info@regenwald.org
Internet: www.regenwald.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Juli 2011