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AFRIKA/037: Mauritius - Geldverdienen mit Solarkraft, Initiative fördert erneuerbare Energien (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 17. Januar 2011

Mauritius: Geldverdienen mit Solarkraft - Initiative zur Förderung erneuerbarer Energien

Von Nasseem Ackburally


Port-Louis, 17. Januar (IPS) - Der südostafrikanische Inselstaat Mauritius will in Sachen erneuerbare Energien zum regionalen Vorreiter werden. So sollen die Schulen des Landes einen Teil ihres Strombedarfs mit Solarkraft decken und die in Ferienzeiten anfallenden Stromüberschüsse gegen Bares ins öffentliche Netz einspeisen.

"Bei uns gibt es soviel Sonne", meint Andrea Gungadin, Rektorin des 'Hindu Girls College, einer privaten Mädchenschule in Curepipe im Süden von Mauritius. "Warum sollten wir in Zeiten, in denen fossile Brennstoffe teurer und rarer werden, nicht ausschöpfen, was in Mengen vorhanden ist?"

Auf dem Dach der weiterführenden Schule, an der 1.400 Mädchen unterrichtet werden, ist eine Solaranlage installiert, die jeden Tag 14 Kilowattstunden Strom oder ein Fünftel des täglichen Energiebedarfs generiert.

Im Dezember hatte die Regierung die Bevölkerung aufgerufen, auf erneuerbare Energien umzurüsten. Ziel sei es, die Treibhausgase und die Abhängigkeit von teuren Energieimporten zu verringern. "Wir werden Mauritius in einen nachhaltigen Inselstaat verwandeln, der anderen Ländern zum Beispiel gereicht", kündigte Energieminister Rashid Beebeejaun an. Die Investitionskosten für Schulen hätten sich in sieben, für Privathaushalte in spätestens acht Jahren amortisiert.

Die Mädchenschule in Curepipe hat 4.600 US-Dollar für 17 Solarpanelen bezahlt. "Ohne die Aussicht, den überschüssigen Strom an die zentrale Strombehörde CEB zu verkaufen, hätten wir uns sicherlich nicht auf das Projekt eingelassen", räumt Gungadin ein. "Doch inzwischen haben wir erkannt, dass es sich auch aus anderen Gründen lohnt und unseren Schülerinnen mit erneuerbaren Energien vertraut macht."


Schulen sollen mitziehen

Auch die öffentlichen Bildungseinrichtungen sollen nun nachziehen und künftig 55.000 grünen Kilowattstrom produzieren. Da sich aus der Biostromproduktion Einkünfte erzielen lassen, denken auch viele Bauern auf der Insel im Indischen Ozean darüber nach, ob sie ihre Grundstücke nicht Windkraftanbietern verpachten sollen.

"Sie sind froh, wenn sie Geld verdienen können, nachdem sie aufgrund der rückläufigen Zuckerpreise finanzielle Einbußen hinnehmen mussten", berichtet Basant Roi, Vorsitzender des lokalen Bauernverbands 'Mauritius Cooperative Agricultural Federation'.

Der tägliche Strombedarf auf Mauritius liegt bei 350 Megawattstunden. Bisher wird die Nachfrage vor allem durch Importöl und -kohle und nur zu 18 Prozent aus erneuerbaren Energien wie Bagasse, Wasser-, Solar- und Windkraft gedeckt. Die CEB schätzt, dass der Inselstaat bis 2025 400 Megawattstunden benötigt, die zu 60 Prozent aus erneuerbaren Energien generiert werden sollen.

"Wir müssen unsere Lebensweisen verändern", meint Deven Mauloo, ein Einwohner der zentralen Stadt Vacoas. Er hat vier Solarpanelen auf seinem Dach installiert. Auch wenn er nicht genug Strom für den Verkauf produziert, ist er dennoch zufrieden. "Denn langfristig", so ist er felsenfest überzeugt, "zahlt sich Sonnenergie immer aus". (Ende/IPS/kb/2011)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Januar 2011