Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → INDUSTRIE


VERPACKUNG/288: Verpackungsmüll - Recycling allein wird Problem nicht lösen (BUND)


Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - BUND-Kommentar vom 15. Oktober 2019

Verpackungsmüll: Recycling allein wird Problem nicht lösen


Anlässlich des zweiten Runden Tisches zur Vermeidung von Verpackungsmüll erklärt Rolf Buschmann, Experte für Abfall und Ressourcen beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND):

"Der zweite Runde Tisch zur Vermeidung von Verpackungsmüll endet ohne konkrete Ziele. Im Gegensatz zu Bundesumweltministerin Schulze sind wir der Auffassung, dass sich seit dem ersten Treffen im Februar nicht extrem viel, sondern noch viel zu wenig bewegt hat.

Zwar ist die Abschaffung von dünnen Hemdchenbeuteln für Obst und Gemüse, Papiertüten oder Gurkenfolie ein erster Schritt in die richtige Richtung. Die vielen Einzelinitiativen des Handels zeugen jedoch eher von unkoordiniertem Aktionismus statt von einer abgestimmten Konzeption zur Vermeidung von Verpackungsmüll. Der BUND fordert deshalb ein handelskettenübergreifendes Gesamtkonzept, das den Verbraucherinnen und Verbrauchern echte Alternativen und konkrete Lösungen anbietet. Hier sind vor allem universelle Mehrwegsysteme in Form von Pfandboxen, -flaschen und -taschen zu nennen, die vor Ort befüllt werden können.

Gleichzeitig muss der Handel eine Kehrtwende weg von Einweg- hin zu Mehrweggetränkeverpackungen vollziehen. Das Verpackungsgesetz gibt zwar das Ziel einer Mehrwegquote von 70 Prozent bis 2021 vor, der Weg dahin wird aber von keinem Stufenplan oder Konzept begleitet. Darüber hinaus gibt es kein Sanktionssystem, wenn Handel und Industrie das Ziel verfehlen.

Recycling allein wird die Plastikproblematik nicht lösen, denn nur knapp 38 Prozent unseres Plastikmülls werden tatsächlich dem Recycling zugeführt. Vielmehr muss am Anfang der Kette angesetzt werden und das heißt für Handel, Industrie und Verbraucher: Einwegverpackungen vermeiden und Mehrweg etablieren, denn das ist gelebte Abfallvermeidung."

Weitere Informationen

Der BUND fordert einen Dreiklang für eine Plastikwende: Verbote von Schadstoffen und Mikroplastik sowie die Bekämpfung von Plastikmüll.

BUND-Plastikatlas: Der Plastikatlas der Heinrich-Böll-Stiftung und des BUND präsentiert auf über 50 Seiten und in zahlreichen Grafiken erstmalig Zahlen und Fakten rund um eine Welt voller Kunststoffe und bietet fundiertes Wissen über die Ursachen, die Treiber, die Auswirkungen und die globalen Zusammenhänge der Plastikkrise.

Er steht unter www.bund.net/plastikatlas zum Download zur Verfügung.

*

Quelle:
BUND-Pressedienst, 15.10.2019
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Freunde der Erde Deutschland
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
E-Mail: presse@bund.net
Internet: www.bund.net


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Oktober 2019

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang