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VERBAND/025: Wirtschaft muß grün werden - DNR kritisiert Klima-Greenwashing von Unternehmen (DNR)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
Pressemitteilung 34-2009 - Berlin, 9.12.2009

Greenwashing ist nicht nachhaltig

Klimaschutz braucht eine grundlegende Reform von Wirtschaft und Gesellschaft


Der Deutsche Naturschutzring (DNR) hat heute in Berlin führende Wirtschaftsvertreter vor einer fragwürdigen Selbstdarstellung beim Klimaschutz gewarnt. DNR-Präsident Hubert Weinzierl und Michael Müller, für Klimafragen zuständiges Präsidiumsmitglied im DNR und Bundesvorsitzender der Naturfreunde, sagten dazu: "Für den dramatischen Klimawandel sind auch viele der Unternehmen verantwortlich, die sich jetzt als grüne Vorreiter hinstellen. Banken, die mit grünen Fonds werben, haben sich in den letzten Jahren als die Herren der Welt aufgespielt und mit ihrem Diktat zur möglichst kurzfristigen Steigerung der Gewinne die Welt an den Rand des Abgrunds gebracht."

Weinzierl und Müller betonten: "Siemens, AEG, VW, RWE oder E.on, um nur einige Unternehmen zu nennen, tun jetzt so, als würden sie die Welt vor einem Klimakollaps bewahren. Bei den meisten können die Umwelt- und Naturschutzverbände nur sagen: Ausgerechnet die! Die Brandstifter haben Feuerwehruniformen angezogen, aber auch die Streichhölzer noch in den Taschen. Greenwashing ist noch lange kein Klimaschutz."

Nach Auffassung des DNR geht es vielen Unternehmen häufig nur um neue lukrative Geschäftsfelder, nicht aber um Klimaschutz. Sie wollten an den ökologischen Märkten teilhaben, aber die alten Felder nicht räumen. Besonders deutlich werde das bei der Energieversorgung, so Müller und Weinzierl. "Die großen Energiekonzerne würden gerne von den erneuerbaren Energien profitieren, wollen aber gleichzeitig dicke Gewinne mit der Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken machen." Das sei doppelbödig und habe mit Klimaschutz nichts zu tun.

Hubert Weinzierl: "Klimaschutz wird es nur geben, wenn es zu einer grundlegenden Reform von Wirtschaft und Gesellschaft kommt. Wir müssen lernen, Grenzen zu beachten und zu einer globalen Kreislaufwirtschaft zu kommen."

Michael Müller: "Die Wirtschaft muss grün werden, aber dafür muss sie den alten Wachstumsgedanken überwinden und zu mehr Demokratie und zu wirklichen Innovationen kommen. Davon ist sie weit entfernt."


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 34/2009, 09.12.2009
Deutscher Naturschutzring
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Dezember 2009