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POLITIK/415: Frankreich investiert in den Solarenergiebereich (idw)


Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland - 13.08.2009

Frankreich investiert in den Solarenergiebereich


Bei der Eröffnung einer von EDF Energies Nouvelles (EDF EN, [1]) und dem amerikanischen Solarmodulhersteller First Solar finanzierten Solarmodulfabrik am 23. Juli 2009, bestätigte der Minister für Ökologie und Energie, Jean-Louis Borloo, erneut das ehrgeizige Ziel der französischen Regierung, Frankreich zum Weltmarktführer im Bereich der erneuerbaren Energien zu machen. Diese Investitionen sollen zu einer wettbewerbsfähigen Erzeugung von Solarstrom führen, wobei er ebenfalls die Bedeutung der Entwicklung anderer Energiebereiche (Windkraft, Biomasse, Erdwärme...) betonte.

Er wies darauf hin, dass "ausländische Investitionen in Frankreich gut sind, die Entwicklung der eigenen Technologien in Frankreich jedoch noch besser". Viele bedeutende Forschungszentren (CEA, CNRS, IFP, BRGM, usw. [2]) schlossen sich zu diesem Zweck 2006 innerhalb des französischen Instituts für Solarenergie (INES, [3]) zusammen. Herr Borloo wandte sich in diesem Zusammenhang mit der Bitte an EDF, den französischen Sektor der gebäudeintegrierten Solaranlagen, der von den Unternehmen Photowatt und Tenesol (einer gemeinsamen Tochtergesellschaft von EDF und Total) angefuhrt wird, zu unterstützen.

Was die "internationale Strategie" zur Förderung der nichtfossilen Energien betrifft, so hängt diese von der Internationalen Agentur fur erneuerbare Energien (Irena, [4]) ab, deren Hauptsitz in Masdar City (Abu Dhabi) liegt und die von der Französin Helene Pelosse, ehemalige Mitarbeiterin von Herr Borloo, geleitet wird.

Diese politischen und industriellen Initiativen gehen Hand in Hand mit der vom französischen Prasidenten Nicolas Sarkozy am 9. Juni 2009 [5] wahrend seiner INES-Besichtigung erlauterten Strategie. Frankreich, das seine Politik fast vollständig auf die Kernenergie ausgerichtet und die anderen Energieformen auf das Notwendigste reduziert hätte, muss seinen Rückstand nun wieder aufholen.

Ziel dieses Projektes von EDF und First Solar ist der Bau einer Produktionseinheit, die mittels der Dünnschichttechnik Solarmodule mit einer Anfangsleistung von 100 MW pro Jahr herstellen wird. Durch die neue Fertigungsstrecke sollen 300 Arbeitsplätze geschaffen werden. Das Gesamtinvestitionsvolumen beläuft sich auf 90 Millionen Euro und entfällt zu jeweils 50% auf die Partner. Mike Ahearn, Vorstandsvorsitzender von First Solar, und Paris Mouratoglou, Generaldirektor von EDF EN, begrüssen die Initiative des französischen Staates, der die notwendigen Voraussetzungen zur Umsetzung dieses Projektes geschaffen hat: Vorgabe künftiger Leistungen (5.400 MW im Jahr 2020) und Garantie für die Unternehmer, das der Stromeinspeisungstarifs von EDF so lange stabil bleibt, bis die Branche auch ohne Subventionen auskommen kann. Herr Mouratoglou ist davon überzeugt, dass Frankreich, dank seiner Bevölkerung, seiner Technologien und der Sonneneinstrahlungsdauer die wichtigsten Voraussetzungen erfüllt, um zu einem "bedeutenden Markt" aufzusteigen. Dafür ist es notwendig, die vollständige Bandbreite des Sektors abzudecken, d.h. von der Modulherstellung bis hin zur Stromerzeugung selbst. Die Länder, die massiv in die Solarenergie investieren (Deutschland, Vereinigte Staaten, China, usw.), haben damit einen wirklichen nationalen Industriezweig geschaffen. Und die Verbraucher werden es bestimmt zu schätzen wissen, dass ihre Solaranlagen zum Teil im eigenen Land herstellt werden, was Zehntausende neuer Arbeitsplätze schafft.

"Die Kosten sind der einzige Faktor, der die Entwicklung der Photovoltaik gebremst hat. Der Industrie ist es dennoch gelungen, diese schnell zu verringern", so eine Studie der Unternehmensberatung A. T. Kearney im Auftrag des europäischen Verbands fur die Photovoltaikindustrie (EPIA). Die Autoren vertreten die Meinung, dass "technische Forschritte neue Kostenreduzierungen ermöglichen werden". Ihrer Meinung nach könnten im Jahr 2020 bereits 57% bis 76% des Solarstroms ohne Subventionen produziert werden.

Kontakte:
[1] EDF EN: Electricite de France Energies Nouvelles - weitere Informationen (auf Franzosisch): http://www.edf.fr
[2] - CEA: Zentrum fur Atomenergie - http://www.cea.fr ;     - CNRS: Franzosisches Zentrum fur wissenschaftliche Forschung - http://www.cnrs.fr ;
    - IFP: Franzosisches Erdolinstitut - http://www.ifp.fr ;
    - BRGM: Organisation fur Geologie- und Bergwerksforschung - http://www.brgm.fr ;
[3] Weitere Informationen uber das INES (auf Franzosisch/Englisch) - www.ines-solaire.com/
- [4] Weitere Informationen uber Irena (auf Englisch) - www.irena.org/
- [5] "Staatsprasident Nicolas Sarkozy wunscht massive Investitionen in die erneuerbaren Energien", WF 165

Quelle: Le Monde - 23.07.2009
http://www.lemonde.fr/planete/article/2009/07/23/
energie-la-france-se-met-a-croire-a-la-filieresolaire_1221999_3244.html

Redakteurin: Claire Vaille, claire.vaille@diplomatie.gouv.fr

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter: http://idw-online.de/pages/de/institution688


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der
Bundesrepublik Deutschland, Marie de Chalup, 13.08.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. August 2009