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GEFAHR/050: Frankfurt befürchtet Schadstoffbelastung durch Staudinger Kraftwerksausbau (Stadt Hanau)


Stadt Hanau - Pressemitteilung von Mittwoch, 1. April 2009

Frankfurt befürchtet Schadstoffbelastung durch Staudinger-Ausbau

Hanaus Oberbürgermeister Kaminsky erfreut über Unterstützung


Über willkommene Unterstützung freut sich der Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky beim Kampf gegen den geplanten Ausbau des Großkrotzenburger Kohlekraftwerks Staudinger. Denn jetzt hat auch der Magistrat der Stadt Frankfurt in einer Stellungnahme an das Regierungspräsidium seine Befürchtungen geäußert, das EON-Vorhaben könnte die Luftqualität in der Metropole verschlechtern und sich so sich negativ auf die Lebensqualität auswirken. Unter anderem befürchtet man, dass die positiven Effekte der Umweltzone durch den Bau des geplanten Blocks 6 aufgehoben werden.

Ein besonderes Augenmerk legen die Frankfurter dabei nicht nur auf die Belastung durch Feinstaub, sondern auch auf den Schadstoff Stickstoffdioxid, für den vom kommenden Jahr an neue Grenzwerte gelten. In Frankfurt wurde diese Grenze im Jahresmittel von 2007 bereits an zwei von drei Luftmessstationen überschritten. Da man in der Nachbarstadt davon ausgeht, dass die Hintergrundbelastung mit Schadstoffen im gesamten Rhein-Main-Gebiet durch das EON-Projekt negativ beeinflusst wird, will der Frankfurter Magistrat erreichen, dass keine weitere Anlagen genehmigt werden, die die Stickstoffdioxidkonzentration über das bisherige Maß hinaus erhöhen.

Damit, so Oberbürgermeister Kaminsky, liegen die Frankfurter Amtskollegen ganz auf der Linie der Stadt Hanau, die von Anfang von EON den Nachweis gefordert hat, dass mit dem Neubau des Blockes 6 die tatsächliche Höhe des Schadstoffausstoßes am Standort abnimmt. Auch in der Forderung nach Standort-Alternativen sowie nach technischen Alternativen wie der Einsatz erneuerbarer Energien, Effizienzsteigerung und Kühlturmtechnik sind die Städte Hanau und Frankfurt offenbar einer Meinung. Ähnlich wie von OB Kaminsky mehrfach formuliert und zuletzt in der öffentlichen Rede zu Beginn des Erörterungstermin deutlich gemacht, setzen sich jetzt auch die Frankfurter für eine Prüfung von realistischen Alternativen ein, die besser mit den Zielen des Klimaschutzes vereinbar sind. Kaminsky erinnert daran, er habe in der Vergangenheit bereits "mehrfach kritisiert, dass weder der Energiebedarf kritisch hinterfragt wurde noch umweltverträgliche Alternativen der Energieerzeugung vertieft geprüft wurden."

Er teile die Ansicht des Frankfurter Magistrats, der in seiner Stellungnahme den aus seiner Sicht zu engen Radius von zehn Kilometern für die Beurteilung der Schadstoffemissionen gerügt hat. Auch die Stadt Hanau habe in ihrer Stellungnahme das Vorgehen bei der Immissionsprognose und den Vorbelastungsmessungen im Nahbereich als unzureichend kritisiert. Er unterstütze auch nachdrücklich die Forderung der Frankfurter Umwelt- und Gesundheitsdezernentin Manuela Rottmann, in Raumordnungsverfahren nicht länger die Emissionen jedes einzelnen Kraftwerkes für sich zu betrachten, sondern die mit einer Studie die Gesamtbelastung des Rhein-Main-Gebietes zu erfassen und zu bewerten, so Hanaus OB Kaminsky. "Schadstoffe halten sich schließlich nicht an Gemeindegrenzen, deshalb wäre eine übergreifende Beurteilung ein erster Schritt, um die Gesundheit der Menschen in der gesamten Region künftig besser zu schützen." Kaminsky ist sich nach eigenen Worten sicher, dass sich bei einer objektiven Bewertung der Belastungssituation der Standort Großkrotzenburg für ein Kraftwerksprojekt dieser Größenordnung von selbst erledigen würde.


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Quelle:
Pressemitteilung von Mittwoch, 1. April 2009
Kontaktdaten:
Stadt Hanau
Pressestelle
Am Markt 14-18
63450 Hanau
Ansprechpartner:
Wolfgang Kischel
Tel.: 06181 / 295-969


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. April 2009