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EUROPA/317: Wirtschaft, Verbände und Gewerkschaften fordern verbindliches Energiesparziel (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Donnerstag, 03. Februar 2011 / Klima & Energie

EU-Gipfel: Wirtschaft, Verbände und Gewerkschaften fordern verbindliches Energiesparziel


Einen Tag vor dem EU-Energiegipfel fordern zahlreiche Interessengruppen, dass sich die Bundesregierung für europaweit verbindliche Energiesparziele einsetzt. Die Verbände kritisieren außerdem, dass die Bundesregierung in Brüssel ein zu niedriges Sparziel gemeldet hat.

Vertreter aus Wirtschaft, Umwelt-, Verbraucherverbänden und Gewerkschaften sehen mit Sorge, dass die EU in Gefahr läuft, ihr Energieeinsparziel um die Hälfte zu verfehlen. Sie fordern Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, mit Energieeffizienz endlich ernst zu machen.

Anders als bei Treibhausgasen und erneuerbaren Energien fehle es bei Energieeffizienz an Kontrollmechanismen und Konsequenzen, wenn das Ziel nicht eingehalten wird. Aus Sicht der Verbände führt dies dazu, dass Maßnahmen zu Energieeffizienz bisher unzureichend verfolgt werden.

Ihre Forderung lautet deshalb, das EU-Energiesparziel rechtlich zu verankern. Dies schaffe Arbeitsplätze, senke Energiekosten und schone Ressourcen. "Durch gut gedämmte Gebäude, stromsparende Geräte und sparsame Autos würden die Verbraucher entlastet", erklärt Gerd Billen vom Verbraucherzentrale Bundesverband.

Für Unternehmen sei die Verbindlichkeit von Zielen und Maßnahmen entscheidend, um Investitionssicherheit zu gewährleisten. "Deutsche Unternehmen sind weltweit Vorreiter in energiesparenden Technologien und Dienstleistungen. Die Bundesregierung muss im EU-Rat auch politisch in Führung gehen", fordert Carsten Müller, Vorstandsvorsitzender der DENEFF.

Kritik erntet die Bundesregierung dafür, dass sie sich nicht an die Effizienzziele im Energiekonzept halte, das im September verabschiedet wurde. Anfang Januar gab die Bundesregierung in Brüssel bekannt, dass Deutschland eine Energieeinsparung von rund 12 Prozent bis 2020 anstrebe. Im Energiekonzept hatte sie dagegen noch angekündigt, den Primärenergieverbrauch um 20 Prozent zu reduzieren. "Damit hat sich die Bundesregierung offenbar nach nur 100 Tagen bereits von ihrem Energiekonzept verabschiedet", kritisiert NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Das EU-Energiesparziel wurde 2007 unter der deutschen Ratspräsidentschaft von Angela Merkel beschlossen. Die EU-Staaten einigten sich damals darauf, den Energieverbrauch bis 2020 um 20 Prozent gegenüber den Prognosen für 2020 zu senken. Für Deutschland entspricht das EU-Ziel einer Senkung des Primärenergieverbrauchs um 24 Prozent gegenüber 2007. [sl]


Gemeinsame Pressemitteilung von Verbänden & Gewerkschaften
http://www.eu-koordination.de/PDF/2011-01_pmverbaende

Pressemitteilung des Wirtschaftsverbandes DENEFF
http://www.eu-koordination.de/PDF/2011-02_pmdeneff

Brief der Verbände an Energiekommissar Oettinger
http://www.eu-koordination.de/PDF/2011-01_energieeffizienz_oettinger.pdf


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Quelle:
EU-News, 04.02.2011
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Februar 2011