ARA Magazin 24, 2018/19 - Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz e.V.
Sind Wälder die neue Kohle?
Aufruf gegen den Biomasse-Wahn
Warnende Stimmen hat es schon viele gegeben, doch mittlerweile ist die Botschaft unüberhörbar: Mit dem Verbrennen von Holz zur Erzeugung erneuerbarer Energie ist die Klimakrise nicht zu bewältigen. Gemeinsam mit über 130 Organisationen aus fast 30 Ländern ruft ARA dazu auf, Subventionen und politische Unterstützung für die industrielle Produktion von Energie aus Biomasse zu beenden.
Das breite Bündnis von Unterstützern reicht von Greenpeace
International und der Leonardo DiCaprio Stiftung bis zu den Freunden
der Erde Bosnien-Herzegovina oder der Federation of Community Forest
Users in Nepal. Gemeinsam sind sie der Überzeugung, dass das
Verbrennen von Holz in Großkraftwerken keinen Beitrag zu einer
nachhaltigen Entwicklung leistet. Statt dessen müssen wir Naturwälder
erhalten und wiederherstellen, um der Atmosphäre Kohlenstoff zu
entziehen und ihn langfristig zu binden.
Der Einsatz industrieller Pellets in Großkraftwerken wird in den kommenden zehn Jahren von derzeit rund 14 Millionen Tonnen auf über 36 Millionen Tonnen steigen. Während in Europa um 2020 ein Maximum erreicht wird, ist insbesondere in Südkorea und Japan mit einem starken Anstieg der Nachfrage zu rechnen.
Darüber hinaus wird erwartet, dass der Einsatz von Heizpellets vor allem in Europa und Nordamerika um eine Million Tonnen pro Jahr zunehmen und in zehn Jahren bei rund 26 Millionen Tonnen liegen wird. Das wird spürbare Auswirkungen auf die Wälder der Welt haben, denn 70 Millionen Tonnen Pellets können nicht aus Sägewerkabfällen und Altholz hergestellt werden.
Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie, die von einem Netzwerk internationaler Umweltorganisationen herausgegeben wurde, die in der Biomasse Arbeitsgruppe des Environmental Paper Network zusammenarbeiten.
Grund für diesen beunruhigenden Trend ist eine sich abzeichnende Übernahme politischer Rahmenbedingungen, die bereits in Europa in die falsche Richtung geführt haben. Südkorea und Japan sind auf dem Weg, die Fehler einer EU-Politik zu wiederholen, die mit staatlichen Subventionen das Verbrennen von Holz in Kohlekraftwerken fördert. Der Ersatz von Kohle durch Holz wird dabei als eine Umstellung auf erneuerbare Energien angesehen, obwohl die CO2-Emissionen oft höher sind als vorher.
Der größte Teil der Rohstoffe für diesen wachsenden Pelletmarkt kommt direkt aus Wäldern, was zu einer Ausweitung und Intensivierung des Holzeinschlags führt. Damit verbunden ist eine weitere Degradierung von Naturwäldern, eine zunehmende Umwandlung von Wäldern in Monokulturen oder deren vollständiger Verlust.
Dies steht im Widerspruch zu den Empfehlungen des letzten Berichts des Weltklimarats, der die Bedeutung der Wälder als Kohlenstoffsenke hervorhebt. Solange die verschiedenen technologischen Versuche, Treibhausgase aus der Atmosphäre zu binden, wenig ausgereift sind, bleiben der Schutz und die Wiederherstellung von Wäldern das wichtigste Instrument, um die gravierendsten Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern.
Der Biomasse-Wahn Positionspapier zur Energiegewinnung aus
Holz:
plattform-wald-klima.de/blog/
Die englische Studie "Are Forests the New Coal - A Global Threat
Map of Biomass Energy Development" gibt es hier:
www.araonline.de/threat-map.pdf
Info:
Die Nachfrage nach Holzpellets zur Produktion von Energie und Wärme in
Großkraftwerken wird sich in den nächsten zehn Jahren mehr als
verdoppeln, so das Ergebnis einer neuen Studie, an der ARA maßgeblich
mitgearbeitet hat.
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Quelle:
ARA Magazin 24, 2018/19, Seite 14 - 15
Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Januar 2019
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