Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → INDUSTRIE

ATOM/1182: Zwischen Bombe und GAU - Urananreicherung in Gronau (ROBIN WOOD magazin)


ROBIN WOOD magazin - Nr. 111/4.2011

Zwischen Bombe und GAU
Urananreicherung in Gronau

von Dirk Seifert


Während die Bundesregierung ihren Atomausstieg feiert, geht im westfälischen Gronau alles weiter wie gehabt. Obwohl der Betrieb von AKWs seit dem Sommer 2011 per Atomgesetz befristet ist, darf in Gronau weiter unbefristet Uran angereichert und damit das Atomrisiko in die Welt exportiert werden. Für die Kettenreaktion in Atomkraftwerken muss das spaltbare Uran 235 auf eine Konzentration von ca. fünf Prozent angereichert werden. Im Natururan liegt dieser Anteil bei nur ca. 0,7 Prozent. Gronau ist eine Anlage, die besonders auf das militärische Risiko der Atomenergie verweist. Die in Gronau betriebene Anreicherung in Zentrifugen ermöglicht grundsätzlich auch eine Konzentration von über 20 Prozent Uran 235. Eine Menge, mit der man bereits Atombomben herstellen könnte. Weltweit deckt die Urananreicherungsanlage Gronau heute etwa ein Zehntel des Bedarfs für die Brennelementeherstellung. Ein Skandal, der mit Atomausstieg nicht wirklich was zu tun hat, kritisieren nicht nur regionale Initiativen. Anfang Juli protestierten ROBIN WOOD Aktive mit einer ganztätigen Blockade gegen den Weiterbetrieb. Gruppen, wie das SOFA aus Münster, organisieren den weiteren Widerstand. Im Februar wollen sie mit einer Urankonferenz über das schmutzige Geschäft und über die Risiken dieses Stoffes informieren. Am ersten Fukushima-Mahntag im März 2012 wird eine Demonstration organisiert. Die Entsorgungskommission des Bundesumweltministeriums wird die UAA Gronau, die Zwischenlager an den AKW Standorten sowie die Brennelementefabrik in Lingen Crash-Tests unterziehen. Ergebnisse dieser Tests werden dann im April/Mai 2012 erwartet.

Dirk Seifert, Hamburg www.robinwood.de/uran

Bildunterschriften der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildungen der Originalpublikation:
Im Juni 2011 blockieren ROBIN WOOD AktivistInnen die Einfahrt der Atomfabrik in Gronau


*


Quelle:
ROBIN WOOD-Magazin Nr. 111/4.2011
Zeitschrift für Umweltschutz und Ökologie
Verlag: ROBIN WOOD-Magazin
Rosa-Luxemburg-Str. 24, 16303 Schwedt
Tel.: 03332/2520-10, Fax: 03332/2520-11
E-Mail: magazin@robinwood.de

Magazin zu beziehen über:
Robin Wood e.V. Bremen, Geschäftsstelle
Postfach 10 21 22, 28021 Bremen
Tel.: 0421/59 828-8, Tel.: 0421/59 828-72
E-Mail: info@robinwood.de
Internet: www.robinwood.de

Erscheinungsweise: vierteljährlich
Jahresabonnement: 12,- Euro inkl. Versand
Der Bezug des ROBIN WOOD-Magazins
ist im Mitgliedsbeitrag enthalten


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Dezember 2011