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VERBRAUCHER/088: Zukunft des EU-Umweltzeichens ungewiss (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen e.V.
EU-Koordination

EU-News - Donnerstag, 03. November 2016 / Verbraucherschutz

Zukunft des EU-Umweltzeichens ungewiss


Ein internes Dokument enthält Überlegungen, das Ecolabelsystem zur Kennzeichnung umweltfreundlicher Produkte abzuschaffen beziehungsweise stark zu verändern, berichtet der Umweltinformationsdienst ENDS Europe.

Darüber hinaus enthalte das Papier Vorschläge, Produkte wie Taschentücher, Zeitungspapier oder Toilettenspülungen aus dem Kennzeichnungssystem herauszunehmen, so ENDS Europe.

Seit 2014 läuft ein Überprüfungsprozess für die Ökodesign- und die Umweltkennzeichnungspolitik der EU im Rahmen der REFIT-Maßnahmen, dem Programm der Kommission zur "Gewährleistung der Effizienz und Leistungsfähigkeit der Rechtsetzung". Umwelt- und Verbraucherschutzverbände äußerten sich in einem gemeinsamen Brief an den EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker tief besorgt, wie das Thema am 25. Oktober beim Treffen der EU-KommissarInnen behandelt worden sei. Statt die Produktpolitikmaßnahmen zu reduzieren, fordern das Europäische Umweltbüro (EEB) und die Verbraucherschutzorganisationen BEUC, ANEC und ECOS im Gegenteil, die Bemühungen zur Gestaltung und Kennzeichnung ökologischer Produkte zu stärken. Ökodesign und Umweltkennzeichnung führten dazu, Emissionen und die Energieabhängigkeit zu verringern. Darüber hinaus helfe eine umweltfreundliche Produktpolitik den EU-BürgerInnen Geld zu sparen und nachhaltiger zu konsumieren. Die Verzögerung bei der Veröffentlichung eines Arbeitsplans für die Ökodesignpolitik der EU von eineinhalb Jahren würden VerbraucherInnen und Firmen bereits jetzt 10 Milliarden Euro kosten. Nun stünde auch noch die Zukunft des Umweltzeichens in Frage - dabei seien allein von der EU-Kennzeichnung für Taschentücher rund 7.000 Produkte betroffen. Zudem sei es ein Beispiel "schlechter Regierungsarbeit", sollten diese Pläne der EU-Kommission tatsächlich durchgesetzt werden: Weder seien die zuständigen Interessengruppen und Firmen ausreichend beteiligt worden, noch hätten die in der Konsultation geäußerten Bedenken irgendwelche Früchte getragen.

Die Verbände fordern eine schnelle Annahme ehrgeiziger Maßnahmen für die Ökodesign- und die Umweltkennzeichnungspolitik der EU, den Ausbau der beteiligten Produktgruppen und die Bereitstellung ausreichender Ressourcen für die Durchsetzung der EU-Gesetze. Angesichts des Klimawandels und der EU-Verdrossenheit der BürgerInnen sollten diese wichtigen Gegenmaßnamen nicht geschwächt, sondern gestärkt werden, um VerbraucherInnen, Unternehmen und die Umwelt gleichermaßen zu schützen. [jg]


Artikel von ENDS Europe (kostenpflichtig)
http://www.endseurope.com/article/47527/eu-ecolabel-could-be-scrapped-leaked-doc-shows

Gemeinsamer Brief von EEB, BEUC, ANEC und ECOS
http://ecostandard.org/wp-content/uploads/ECOS-EEB-BEUC-ANEC-Letter-to-Mr-Juncker-on-Ecodesign-and-Ecolabel.pdf

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Quelle:
EU-News, 03.11.2016
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. November 2016

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