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VERKEHR/911: Verkehrswegeplan - BUND Schleswig-Holstein fordert Kurswechsel beim Fernstraßenbau (BUND SH)


BUND Landesverband Schleswig-Holstein e.V. - Kiel, 27. März 2012

Zum Bundesverkehrswegeplan 2015: BUND fordert Kurswechsel beim Fernstraßenbau



Der BUND-Landesverband hat sein Konzept für effiziente und umweltgerechte Fernstraßeninvestitionen in Schleswig-Holstein 2011-2015 vorgestellt. Der BUND setzt seine Prioritäten auf die Sicherung des Substanzerhalts und die qualifizierte Beendigung laufender und unabwendbarer Baumaßnahmen anstelle des Straßenneubaus. Eine Streichliste führt 20 besonders umweltkritische Autobahn- und Fernstraßenprojekte auf. Diese haben ein Finanzvolumen von 1,64 Milliarden. Euro.

"Leere Haushaltskassen, der ungebremste Flächenfraß und die Folgen des Klimawandels zwingen zu einem Kurswechsel bei den Fernstraßeninvestitionen", fordert Sybille Macht-Baumgarten, die BUND-Landesvorsitzende. Auch für den Tourismus in Schleswig-Holstein und die Lebensqualität der Bevölkerung seien weitere Fernstraßengroßprojekte kontraproduktiv. "Schleswig-Holstein muss weg von teuren Neubauprojekten, hin zu Investitionen für die Erhaltung des vorhandenen Straßennetzes und zu kostengünstigen, umweltverträglichen Lösungen. Umweltschädliche und sinnlose Fernstraßenprojekte wie die A 20 müssen gestrichen werden", so Macht-Baumgarten.

Die verfügbaren Investitionsmittel, die Schleswig-Holstein aus dem Bundeshaushalt zustünden, reichten nach BUND-Einschätzung lediglich für eine Sicherung des Straßenerhalts und die Ausfinanzierung begonnener Projekte aus. Das Land bekäme aus dem Bundeshaushalt jedes Jahr 136 Millionen Euro für Fernstraßeninvestitionen. Doch allein für den Erhalt des vorhandenen Straßennetzes müssten nach Aussage des BUND-Verkehrsexperten Dirk Bartel bereits 90 Millionen Euro pro Jahr, also fast zwei Drittel der gesamten Mittel, ausgegeben werden. "Will das Land allein die Fertigstellung der A 20 zügig umsetzen, braucht es bei der derzeitigen jährlichen Investitionshöhe noch 15 Jahre", erklärt Bartel weiter.

Vor den anstehenden Landtagswahlen fordert der BUND alle verkehrspolitischen Akteure zu einem vernunftbetonten Dialog auf. Der Brisanz und Dringlichkeit einer Neuorientierung beim Straßenbau dürfe sich keiner der zukünftig Verantwortlichen entziehen, betont der Vorsitzende des BUND-Landesarbeitskreises Verkehr, Ulrich Seibt.

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Quelle:
Presseinformation Nr. 12, 27.03.2012
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Schleswig-Holstein
Lerchenstr. 22, 24103 Kiel
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. März 2012