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VERKEHR/798: Recycling von Enteisungsmittel senkt Belastung der Gewässer und sichert Flugbetrieb (VSR)


VSR-Gewässerschutz e.V. - 13. Dezember 2010

Recycling von Enteisungsmittel senkt die Belastung der Gewässer und stellt den Flugbetrieb sicher


Der VSR-Gewässerschutz fordert, dass alle Flughäfen über eine Recyclinganlage für das eingesetzte Enteisungsmittel verfügen müssen. "Maßnahmen zum Gewässerschutz können damit in Zeiten extremer Witterungsverhältnissen mit stark erhöhten Bedarf auch wirtschaftliche Vorteile bringen", so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz. Während der Flughafen München aufgrund seiner Recycling-Anlage ungefähr 60% des Enteisungsmittel zurückgewinnen und damit alle Flugzeuge enteisen konnte, gab es auf anderen Flughäfen massive Nachschubprobleme. In München werden die Maschinen auf einem speziellen Platz behandelt und möglichst viel der eingesetzten Chemikalien aufgefangen. Nach der Aufbereitung in einer Recyclinganlage können sie erneut verwendet werden. Dies gewährleistet die Flugsicherheit, geringere Kosten durch einen niedrigeren Verbrauch von Enteisungsmitteln und somit auch eine verbesserte Umweltverträglichkeit.

In Enteisungsmitteln ist das schwer abbaubare und extrem gut wasserlösliche Benzotriazol enthalten. Diesen Stoff findet man inzwischen im Flusswasser, im Uferfiltrat und sogar im Trinkwasser. Dort hat es allerdings aus Gründen der Gesundheitsvorsorge nichts zu suchen. "Schwer abbaubare Stoffe wie Benzotriazol erschweren im Unterlauf des Rheins die Produktion von Trinkwasser aus Rheinwasser." so die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR), in der Vertreter des Verkehrsministerium und des Umweltministerium mitarbeiten. Wenn es erst mal in den Wasserkreislauf gelangt ist, kann es nur sehr kostenaufwendig aus dem Trinkwasser entfernt werden. Die gängige Trinkwasserreinigung reicht für solche Mikroverunreinigungen nicht mehr aus.

Die meisten Flughäfen verfügen bisher nur über unterschiedliche Speicherungsmöglichkeiten für das verbrauchte Enteisungsmittel, um es dann nach und nach einer Kläranlage zuzuleiten. Zu hohe eingeleitete Konzentrationen würden die Reinigungsleistung der Anlage herabsetzen. Durch das geregelte Einleiten funktioniert sie weiterhin, kann aber trotzdem höchstens 30% des Benzotriazol eliminieren. Die restlichen 70% gelangen in die Umwelt und belasten das Wasser.

Während die Gewässerbelastung von Benzotriazol durch das Recycling direkt beim Flughafen verringert werden kann, stellt sich diese Möglichkeit bei anderen Anwendungen wie z.B im Geschirrspülmittel als Silberschutz nicht. Hier kann die Belastung nur durch einen Verzicht auf diesen Stoff reduziert werden. Der VSR-Gewässerschutz fordert daher, dass alle Betriebe verpflichtet werden, technisch machbare Lösungen zur Reduzierung von Benzotriazol durchzuführen. "Es ist nicht hinzunehmen, dass das Trinkwasser durch vermeidbare Belastungen immer kostenintensiver aufbereitet werden muss. Die Kosten der trinkwasserbelastenden Folgen des Luftverkehrs dürfen nicht auf die Bevölkerung abgeschoben werden." so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende vom VSR-Gewässerschutz.

Geldern, im Dezember 10


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Quelle:
Pressemitteilung vom 13.12.2010
VSR-Gewässerschutz
Egmondstr. 5, 47608 Geldern
www.vsr-gewaesserschutz.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Dezember 2010