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VERKEHR/714: Elbausbau - Kosten plus Schäden höher als Nutzen (BUND)


Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - Pressemitteilung - - Magdeburg, 3.2.2010

Wirtschaftswissenschaftler stützt BUND-Position zum Elbausbau:
Kosten plus Schäden weit höher als Nutzen


"Die Kosten eines Ausbaus der Elbe für große Binnenschiffe und die Folgeschäden übertreffen den zu erwartenden Nutzen um das Mehrtausendfache. Somit wird jeder Euro des theoretisch berechneten Nutzens des Elbausbaus mit bis zu 20 000 Euro erkauft". Zu diesem Ergebnis kommt der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Hans-Ulrich Zabel von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in einer Analyse des geplanten Elbeausbaus, die er heute in Magdeburg tler Prof. Dr. Hans-Ulrich Zabel von der Martin-Luther-Universität Halle- Wittenberg in einer Analyse des geplanten Elbeausbaus, die er heute in Magdeburg erg in einer Analyse des geplanten Elbeausbaus, die er heute in Magdeburg vorstellte.

Den Gesamtkosten für die Wasserstraße Elbe wurden der Nutzen sowie die Folgeschäden gegenübergestellt. Die bislang nicht berücksichtigten Folgeschäden bestehen im Wasserentzug aus der Landschaft, in der Verschärfung der Folgen des Klimawandels, der Vernichtung von Naturrefugien und Naturleistungen, in Arbeitsplatzverlusten sowie im entgangenen Nutzen von Alternativen. Vor allem in der Tourismusbranche, im Bereich der Land- und Forstwirtschaft, im Wasserhaushalt sowie im Naturschutz würden die Schäden drastisch zu Buche schlagen. Der langfristige Erhalt der Auenwälder sowie des UNESCO-Welterbegebietes Dessau-Wörlitzer Gartenreich sei in Frage gestellt, wenn der Wasserhaushalt im Elbeinzugsgebiet zugunsten einer vertieften Schifffahrtsstraße geschädigt wird, erklärte Zabel.

Zabel: "Die Elbschifffahrt ist ökonomisch bedeutungslos, da sie nur 0,2 Prozent der Gütertransporte der Elbregion befördert. Die Gründe dafür sind, dass die oft niedrigen Wasserstände keinen fahrplanmäßigen Verkehr erlauben sowie mit durchschnittlich 320 Tonnen pro Schiff nur geringe Beladungen möglich sind. Ein Elbausbau ist wirtschaftlich nicht vertretbar, da die Bahn alle auf Elbe und Saale prognostizierten Verkehrsströme umweltverträglich aufnehmen kann. Auch der geplante Bau des Saale-Elbe-Kanals ist durch nichts zu rechtfertigen."

Zabel verweist auf die Verpflichtungen, die gemäß der EU- Wasserrahmenrichtline sowie der FFH-Richtlinie zu erfüllen sind: "Die Verbesserung des ökologischen Zustandes des Gewässers ist die zentrale Säule einer zukunftsfähigen Nutzung der Elberegion. Nur dadurch lassen sich ökologische Kreisläufe und Leistungen erhalten sowie stabile Erträge für alle Wirtschaftsakteure sichern."

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßte die Ergebnisse des Hallenser Wirtschaftswissenschaftlers. Der BUND werde auch künftig unabhängige Wissenschaftler einbeziehen, um eine sorgfältige Prüfung der Bauvorhaben an Elbe und Saale und mehr Transparenz seitens der Politik einzufordern.


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Quelle:
BUND-Pressedienst, 04.02.2010
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Freunde der Erde Deutschland
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Februar 2010