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VERKEHR/698: Stuttgart 21 - Bahn und Land mit Tunnelblick ins Risiko (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg e.V. - 9. Dezember 2009

Stuttgart 21: Bahn und Land mit Tunnelblick ins Risiko

BUND: Nach der Kostenlüge ist vor der Kostenlüge


Stuttgart. "Noch ist kein Spaten bewegt - und schon ist die Risikovorsorge zu zwei Drittel vervespert", kommentiert Brigitte Dahlbender, Landesvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Baden-Württemberg die heute bekannt gewordene neue Kostenrechnung der Deutschen Bahn AG zu Stuttgart 21. Das größte Infrastrukturprojekt Deutschlands mit einer Bauzeit von mindestens zehn Jahren mit einem stark reduziertem Risikopuffer von nur noch 450 Millionen Euro zu beginnen, sei abenteuerlich und verantwortungslos. Es gleiche einem Blindflug in den Tunnel. "Jeder Häuslebauer kalkuliert mit einem Risikoanteil von mindestens 20 bis 25% der Investitionskosten - Bahn und Land begnügen sich mit 11% bei einem aufwändigem Tunnelprojekt in schwierigen geologischen Formationen", kritisiert Dahlbender. Auch 4,1 Milliarden Euro werden für den Bau von Stuttgart 21 nicht reichen, das haben der BUND mit seiner Vieregg-Rössler-Studie und der Bundesrechnungshof nachgewiesen. Die Projektverantwortlichen haben mit der heutigen Kostenrechnung ihre Glaubwürdigkeit verspielt. "Die Kalkulation des noch vor einem Jahr von der Landesregierung als das am besten gerechnete Infrastrukturprojekt in Deutschland bezeichnete Vorhaben ist wie ein Kartenhaus in sich zusammen gefallen. Bald wird auch die neue Rechnung Makulatur sein. Insofern stehen Bahn und Land heute nicht nur nach der Kostenlüge, sondern gleichzeitig vor der nächsten Kostenlüge", so Dahlbender.

Der BUND fordert den morgen tagenden Lenkungsausschuss auf, sich kritisch mit den Kostenrechnungen auseinander zu setzen und nicht mit Tunnelblick ins finanzielle Desaster zu laufen. Auch muss sich die Landesregierung ihrer Verantwortung für das ganze Land gerecht werden. "Stuttgart 21 wird wie ein Staubsauger alle Finanzmittel aufsaugen und andere wichtigere Projekte wie der Ausbau der Rheintalbahn oder die Neubaustrecke zwischen Mannheim und Frankfurt werden das Nachsehen haben", befürchtet Dahlbender. Der BUND und seine Partner haben mit ihrem Alternativkonzept "Kopfbahnhof 21" aufgezeigt, wie der Bahnknoten Stuttgart zeitnah und schrittweise, kundenfreundlich, städtebaulich attraktiv und mit vertretbaren Kosten modernisiert werden kann. Das dadurch gesparte Geld wird dringend benötigt, das Bahnprojekt "Baden 21" (lärmschutzoptimierter Ausbau der Rheintalbahn), auf eine menschen- wie umweltverträgliche Basis zu stellen.


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Quelle:
Presseinformation, 9. Dezember 2009
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz e.V.
Landesverband Baden-Württemberg
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Dezember 2009