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VERKEHR/642: Elbvertiefung - Erörterung war interesselose Pflichtveranstaltung (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 25. März 2009

Erörterungstermin Elbvertiefung

NABU kritisiert die Erörterung als interesselose Pflichtveranstaltung


Der NABU Hamburg bemängelt, dass nach Abschluss des ersten Erörterungstermins zur Elbvertiefung in Hamburg die Hauptkritikpunkte nicht ausgeräumt wurden. Nach wie vor sei unter anderem ungeklärt, wie die zu erwartenden Schäden an der Natur durch die Elbvertiefung abgemildert oder verhindert werden können. Einen ernsthaften Austausch der Argumente von Einwendern und Vorhabensträgern haben die Veranstalter weitgehend unterbunden. Der NABU prüft die Möglichkeiten einer Klage gegen die Elbvertiefung.

"Infolge der Elbvertiefung wird den Fischen wieder häufiger die Luft ausgehen. Und Vögel verlieren wichtige, wertvolle Lebensräume entlang der Elbe", betont Alexander Porschke, 2. Vorsitzender des NABU Hamburg. "Doch während der Erörterung sind weder die Antragsteller noch die Genehmigungsbehörde näher auf diese Gefahren eingegangen oder haben dafür Lösungen angeboten." Damit bleibt die bisherige Kritik des NABU bestehen: die ökologische Qualität des Flusses noch weiter schwerwiegend belasten. Der erforderliche Ausgleich dafür bleibt vage und unkonkret, so dass zu befürchten ist, dass wieder mal der Eingriff stattfindet und Natur zerstört wird, aber an anderer Stelle kein neuer Lebensraum als Ersatz für den verloren gegangenen entsteht. "Die Elbe muss aber stattdessen wieder ein stabiler Lebensraum für die dort lebende Flora und Fauna und die Menschen werden!", fordert Porschke. Schon die letzte Vertiefung habe die Natur mit unvorhergesehenen Folgen massiv beeinträchtigt. Mit einer erneuten Vertiefung verkäme die Elbe zum Highway für die Großschifffahrt und die gesamte Region mit ihren Nebenflüssen und Marschen verlöre weiter an Wert. Der NABU hält weitere Schädigungen der europäischen Schutzgebiete an der Elbe schlicht für nicht zulässig! "Wenn diese Kritikpunkte an den noch ausstehenden Erörterungsterminen entlang der Unterelbe nicht ausgeräumt werden, werden wir uns wohl vor Gericht wieder treffen", erklärt der NABU-Vize. "Dann rechnen wir uns hohe Chancen aus, die Elbvertiefung noch gerichtlich kippen zu können." Mit dem schnellen Abschluss der Erörterung in Hamburg zeige sich einmal mehr, dass die Betreiber die Elbvertiefung auf Biegen und Brechen gegen alle Widerstände durchsetzen und realisieren wollen.


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Quelle:
Pressemitteilung 51/09, 25.03.2009
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Hamburg
Osterstraße 58, 20259 Hamburg
Tel.: Tel. 040/69 70 89-12, Fax 040/69 70 89-12-19
E-Mail: NABU@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. März 2009