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VERKEHR/621: Bahn reduziert Schalteröffnungszeiten - BUND kritisiert dreisten Serviceabbau (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg e.V. - 11. Februar 2009

Deutsche Bahn reduziert Schalteröffnungszeiten

BUND kritisiert dreisten Serviceabbau


Stuttgart. "Der Kahlschlag der Deutschen Bahn AG am Kunden service wird immer dreister. So werden systematisch Kunden ver grault", kommentiert Berthold Frieß, Landesgeschäftsführer des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Baden-Württemberg die heute bekannt gewordenen Pläne der Bahn. Demnach sollen die Öffnungszeiten der Reisezentren an etwa 40 Bahnhöfen im Land weiter reduziert werden. Betroffen von diesen Kürzungen sind nicht nur kleine Gemeinden, sondern beispielsweise auch Städte wie Heilbronn, Reutlingen, Göppingen, Ravensburg, Rottweil und Freiburg. Der BUND fordert das Land auf, dem Serviceabbau nicht tatenlos zuzusehen. "Wir erwarten, dass bei zukünftigen Ausschreibungen von regionalen Verkehrsangeboten analog zur Schwarzwaldbahn der Fahrkartenverkauf im Zug als verbindliches Kriterium gilt. Generell sollte der Verkehrsvertrag zwischen dem Land Baden-Württemberg und der Deutschen Bahn zukünftig auch Regelungen zum Fahrkartenverkauf enthalten", so Frieß an die Adresse der Landesregierung.

Die aktuellen Pläne sind nach Ansicht des BUND Teil einer Kette von Sparmaßnahmen, die immer mehr Fahrgäste vom Bahnfahren ausschließen. "Seit Mitte 2007 werden in baden-württembergischen Nahverkehrszügen keine Fahrkarten mehr verkauft. Kunden, die am Automaten scheitern, werden seither als Schwarzfahrer verfolgt", erläutert Frieß. Aber auch privaten Reisebüros, die Fahrscheine der Bahn verkaufen, werde das Leben schwer gemacht. In den letzten vier Jahren hätten sich die Provisionen der Bahn für den Fahrkartenverkauf mehr als halbiert. Private Agenturen, die in der Vergangenheit in vielen kleineren Städten und Bahnhöfen mit viel Engagement den Verkauf übernommen haben, würden praktisch gezwungen, vom Kunden eine zusätzliche "Servicegebühr" zu verlangen, um wirtschaftlich überleben zu können. Der BUND hält diese kundenfeindliche Haltung der Bahn für unsozial und verkehrspolitisch kurzsichtig. "Die Bahn erhält jährlich Milliarden Euro an Steuergeldern für das Schienennetz und die Regionalzüge - und erdreistet sich, den Kunden quasi die Tür vor dem Kopf zuzuschlagen", kritisiert BUND-Landesgeschäftsführer Frieß.


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Quelle:
Presseinformation, 11.02.2009
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
Landesverband Baden-Württemberg
Paulinenstraße 47, 70178 Stuttgart
Tel.: 0711/620306-0, Fax: 0711/620306-77
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Internet: www.bund-bawue.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Februar 2009