Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → FAKTEN

VERBAND/434: NABU-Landesvertreter fordern - Großschutzgebiete stärken, Baumschutz entfristen (NABU BB)


NABU Landesverband Brandenburg - Pressedienst Naturschutz aktuell, 22. November 2010

NABU fordert auf seiner Landesvertreterversammlung: Stärkung der Großschutzgebiete und Entfristung der Landes-Baumschutzverordnung


Auf der Landesvertreterversammlung des NABU am vergangenen Samstag in Potsdam verabschiedeten die rund 80 Delegierten aus allen Landesteilen zwei Resolutionen zu drängenden Fragen des Naturschutzes in Brandenburg.

Anlässlich des 20jährigen Bestehens des Nationalparkprogramms in diesem Jahr fordert der Verband die Stärkung der Großschutzgebiete in Brandenburg. Nur so könne in allen Gebieten auch das gesetzlich verankerte Schutzziel erreicht werden.

"Zwar hat Brandenburg einen hohen Anteil an Schutzgebieten, die der wertvollen Naturausstattung des Landes Rechnung tragen, doch darf die Flächengröße nicht darüber hinwegtäuschen, dass es zur Umsetzung der Schutzziele einer inhaltlichen, gesetzgeberischen, finanziellen und personellen Stärkung der Großschutzgebiete bedarf", erläutert Tom Kirschey, Landesvorsitzender, die Position des NABU Brandenburg.


Der NABU fordert daher:

1) Die Personalausstattung in den UNESCO-Biosphärenreservaten und im Nationalpark ist auf das bundesweit übliche Niveau anzuheben,

2) Naturschutzmuss ein zentrales Kernthema der Naturparke sein bzw. wieder werden

3) Die Personalausstattung der Naturparke muss mindestens auf den ursprünglichen Stand bei ihrer Einrichtung zurückgeführt werden,

4) Förderprogramme für eine nachhaltige Regionalentwicklung sollen unter Einbeziehung der Großschutzgebiete aufgelegt werden,

5) Die 2004 abgeschaffte Einvernehmensregelung bei Befreiungsverfahren ist wieder einzuführen, um die Gebietsentwicklung betreffende Planungen beeinflussen zu können.


In einer zweiten Resolution fordert der NABU Brandenburg die Landesregierung auf, die bestehende Landes-Baumschutzverordnung unbefristet zu verlängern. Mit dem Auslaufen der Baumschutz-VO zum Jahresende wäre künftig mit einem deutlichen Verlust bei Altbaumbeständen zu rechnen. Die Verantwortung auf die Landkreis- und Gemeindeebene zu verschieben, wird der Erhaltung der heimischen Gehölze nicht dienlich sein.

Der NABU schätzt ein, dass ein überwiegender Teil der Landkreise sowie der Gemeinden keine eigenen Baumschutzsatzungen verabschieden werden. Das ist zum einen bedingt durch fehlende personelle Kapazitäten, zum anderen werden Baumschutzsatzungen auf Landkreis- und Gemeindeebene als wirtschaftlich kontraproduktiv betrachtet. Darüber hinaus sei die Gemeindeebene ungeeignet, da hier nur der Innenbereich abgedeckt würde. Aus diesen Gründen sei ein Mindeststandard auf Landesebene unbedingt notwendig, so der NABU.

"Unter dem Deckmantel der "Entbürokratisierung" ist es bereits 2004 mit der Neufassung der Baumschutzverordnung zu Rechtsunsicherheiten und massiven Baumverlusten gekommen", so NABU-Landesvorsitzender Tom Kirschey. "Damals entfiel insbesondere der Schutz für Bäume auf Wohngrundstücken fast vollständig. Wir befürchten, dass es mit dem geplanten Auslaufen der Landes-Baumschutz-Verordnung zu weiteren Kahlschlägen kommen wird."


Hintergrund:

Brandenburg verfügt über Großschutzgebiete verschiedener Kategorien (1 Nationalpark, 3 UNESCO-Biosphärenreservate, 11 Naturparke), die unter dem Begriff "Nationale Naturlandschaften" zusammengefasst werden. Die gesetzlichen Grundlagen für die Arbeit der Nationalen Naturlandschaften sind im internationalen Recht (IUCN, UNESCO), im Bundes- und Landesrecht und in den Rechtsverordnungen der jeweiligen Großschutzgebiete festgeschrieben.

Die Landesvertreterversammlung ist das höchste Gremium des NABU Brandenburg, an dem in diesem Jahr rund 80 Delegierte aus den NABU-Regionalverbänden teilnahmen. Der NABU ist mit ca. 9000 Mitgliedern der stärkste Naturschutzverband in Brandenburg.


*


Quelle:
Pressedienst, 22.11.2010
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Brandenburg
Lindenstraße 34, 14467 Potsdam
Tel: 0331/20 155 70, Fax: 0331/20 155 77
E-Mail: info@NABU-Brandenburg.de
Internet: www.brandenburg.nabu.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. November 2010