TOURISMUS/060: Südafrika - Natur- und Klimaschutz, Angebote für umweltbewusste Touristen (IPS)
IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 7. Dezember 2011
Südafrika: Naturschutz und Klimaschutz - Angebote für umweltbewusste Touristen
von Kristin Palitza
Kapstadt, 7. Dezember (IPS) - Während die seit fast zwei Wochen im südafrikanischen Durban tagenden Delegierten der UN-Klimakonferenz sich bislang nicht auf neue Klimaziele einigen können, macht die Tourismusindustrie im Kapstadt Ernst mit der Bekämpfung der globalen Erwärmung.
Für Touristen, die in Südafrika nach ökologisch unbedenklichen Reisezielen, Urlaubsaktivitäten und Unterkünften suchen, hält ein neues grünes Ratingsystem ('Fair Trade in Tourism South Africa' - FTTSA) ein breites Angebot bereit, das insgesamt 14 Umweltstandards garantiert. Sparsamer Wasser- und Stromverbrauch, ein möglichst geringer Einsatz von Chemikalien spielen dabei ebenso eine Rolle wie umweltschonend gebaute Unterkünfte und Rücksicht auf die Biodiversität. Auch sozio-ökonomische Kriterien wie die Arbeitsbedingungen des Personals und betriebliches Management werden bei der Bewertung berücksichtigt.
Mit dem Angebot eines nachhaltigen Tourismus will Südafrikas Ministerium für Umwelt und Tourismus zudem die Urlaubsindustrie des Landes ankurbeln. Nach Angaben der Behörde machte sie 2008 zwar nur 1,3 Prozent des internationalen Fremdenverkehrs aus. Doch mit Einnahmen von 354 Milliarden US-Dollar verbesserte sie ihren Anteil am südafrikanischen Bruttoinlandsprodukt 2010 auf 7,9 Prozent. 2009 waren es noch 2,7 Prozent gewesen.
CO2-sparsame Touren
Erstmals weltweit können die Urlauber auch komplette Touren buchen, die mit einem Minimum an CO2-Emissionen auskommen. "Wir hoffen, dass unser Modell international Schule macht", erklärte die Expertin Lisa Scriven. Sie hat an der Entwicklung des im November eingeführten nachhaltigen Tourismuskonzepts mitgearbeitet.
Inzwischen tragen in Südafrika fast 70 Hotels, Übernachtungsangebote, Reiseagenturen und Freizeitangebote das FTTSA-Zertifizierungssiegel. Das sei bislang nur ein Tropfen auf den heißen Stein, bedauerte Scriven. Daran habe sicher auch die weltweite Wirtschaftskrise Schuld, die auch Urlauber zur Sparsamkeit zwinge, vermutete sie. "Doch wir sind auf dem richtigen Weg, auch wenn wir noch eine lange Strecke vor uns haben."
Wie in Südafrika ein Urlaub im Einklang mit Umwelt und Natur aussehen kann zeigt das Projekt 'Bartholomeus Klip Farmhouse' in Wellignton, eine Autostunde von Kapstadt entfernt. Die nach ökologischen Kriterien gebauten Gästehäuser und Hütten der Anlage, zu der auch ein landwirtschaftlicher Betrieb gehört, grenzen an ein ausgewiesenes Naturreservat.
"Unser Wasser kommt aus einer Gebirgsquelle und wird durch Solarpanelen erwärmt. Wir haben Bio-Toiletten installiert und kaufen nur einheimische Lebensmittel", berichtete die Managerin der Anlage, Lesley Gillett. Sie ist sicher: "Langfristig wird sich unsere Investition auszahlen." (Ende/IPS/mp/2011)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Dezember 2011