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TIPS/297: Igel retten, ungewollte Fallen entschärfen (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 1. Oktober 2014

Igelfallen entschärfen

Straßenverkehr und ungewollte Fallen fordern Opfer



(Bremen, den 01.10.14) Die Welt der Igel ist voller menschgemachter Gefahren, gut eine halbe Million der Stachelritter sterben jährlich im Straßenverkehr, unzählige Tiere stürzen in Lichtschächte und Kellertreppen. In den vergangenen Jahren nehmen Meldungen über im Müll gefangene Igel deutlich zu. Da nun die unerfahrenen Jungigel unterwegs sind, bittet der NABU alle Naturfreunde, Igelfallen zu entschärfen.

Ein Igel im Gras, dahinter ein Kind in der Hocke, das ihn leicht mit der Hand berührt, daneben der Arm eines weiteren Kindes; im Hintergrund Büsche und der Teil eines Hauses - Foto: © NABU Bremen

Foto: © NABU Bremen

Jungigel streifen auf Reviersuche umher

"Dreiviertel der Igel werden im August und September geboren", erklärt NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann, "nach sechs Wochen müssen die Lütten dann alleine klarkommen und suchen jetzt Futter und Winterplätze." Da Igel ein ausgeprägtes Revierverhalten haben, streifen die Jungigel einige Kilometer umher, um einen eigenen Lebensraum zu finden. Während Igelmänner oft einen ganzen Quadratkilometer für sich beanspruchen, bescheiden sich Weibchen meist mit einem Drittel davon.

Gelber Sack und Müll als neue Gefahr

Jungigel müssen sich nun noch kräftig Fett anfressen, um den Winter zu überstehen. Bis zu 50 Gramm können die Tiere pro Woche zulegen - wenn sie denn einen insektenreichen Lebensraum finden. "In der Stadt reizen Speisereste und Gelbe Säcke die empfindlichen Nasen und verführen die Igel, in Joghurtbecher und Konservenbüchsen zu kriechen", berichtet Hofmann. Einmal steckengeblieben, können sie sich oft nicht mehr selbst befreien. Der NABU bittet deshalb alle Igelfreunde, Gelbe Säcke igelsicher zu lagern und erst kurz vor der Abholung vor die Tür zu stellen.

Igel von hinten fotografiert, der an einer Getränkepakung in einem gelben Sack schnuppert. Er scheint auf dem Weg in den Sack zu sein... - Foto: © NABU Bremen

Foto: © NABU Bremen

Bei den Streifzügen der Igel drohen im Garten weitere Gefahren, so der NABU. Kellerschächte oder -treppen können schnell zu einer tödlichen Falle werden, denn die Schächte und Stufen sind zu hoch als dass die Igel sie wieder erklimmen könnten. "Bei Schächten hilft eine Gitterabdeckung, die auch feinmaschig genug gegen kleine Kröten und Frösche sein sollte", rät Sönke Hofmann.

Treppen können mit einem Brett entschärft werden, das glatt vom Absatz bis Treppenende auf die Stufen gelegt wird und als Rampe dient. Auch Gartenteiche können zur Falle werden, wenn die Ufer zu steil sind und aus glatter Teichfolie bestehen. Auch dagegen helfe ein schräg ins Wasser reichendes Brett.

Igelburg im naturnahen Garten

Keinen Sinn sieht der NABU darin, jetzt schon Igel einzusammeln, um ihnen über den Winter zu helfen. "Wir sind noch einiges von einer durchgehenden Frostperiode entfernt, nur verletzte Igel brauchen wirkliche Hilfe", stellt Hofmann klar. Besser sei es, das nun fallende Laub auf einen großen Haufen zu schichten und mit Astschnitt gegen Wind zu sichern. Solch eine "Igelburg" sei - neben dem giftfreien und naturnahen Garten - die beste Igelhilfe.

Igelbroschüre bestellbar

Informationen rund um den Igel, seine Lebensweise und Konflikte mit dem Menschen bietet eine Igel-Broschüre gegen Einsendung von drei Euro in Briefmarken an den NABU, Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen.

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Quelle:
Pressemitteilung, 01.10.2014
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel.: 0421/33 98 77 2, Fax: 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Oktober 2014