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TIPS/143: Hinweise zum friedlichen Zusammenleben Wolf und Mensch (NABU TH)


NABU Landesverband Thüringen - Jena, 4. Dezember 2013

Entspannt zum Waldspaziergang hinaus

Hinweise zum friedlichen Zusammenleben Wolf und Mensch



Seitdem es amtlich ist, dass der Wolf auch durch Thüringen streift, stehen beim NABU Thüringen die Telefone nicht mehr still. "Kann ich mit meinem Hund noch in den Wald? Muss ich Angst haben mich draußen aufzuhalten? Muss ich meine Schafe schützen?"; das alles sind Fragen die besorgte Bürger und Bürgerinnen in Thüringen stellen.

Wölfe sind eher scheue Tiere und zeigen sich dem Menschen sehr selten. In Deutschland hat es seit der Rückkehr der Wölfe im Jahr 2000 nicht eine Situation gegeben, in der sich ein Wolf einem Menschen aggressiv genähert hat. Trifft man trotzdem auf einen Wolf, sollte man den Moment genießen und das Tier im respektvollen Abstand beobachten. Fühlt man sich unwohl, kann man sich aufrichten, "groß machen", laut rufen und Distanz aufbauen. Mike Jessat, Säugetierexperte und NABU-Landesvorsitzender erklärt: "Wölfe sind nicht gefährlicher als viele andere Wildtiere. Sie sehen den Menschen nicht als Beute an. Wichtig ist es einen Wolf in freier Wildbahn nicht zu provozieren, anzufassen oder anzufüttern."

Der NABU empfiehlt beim Spaziergang mit dem Hund durch den Wald, den Hund nah beim Menschen an der Leine zu halten. Wölfe können Hunde als Eindringlinge in ihr Revier verstehen und versuchen ihn zu vertreiben. Bleibt der Hund beim Menschen, erkennt der Wolf, dass es sich um keinen Konkurrenten handelt.

Bei seinen Streifzügen kommt der Wolf auch immer wieder an Weiden vorbei. Sind Schafe und Ziegen nicht oder schlecht geschützt kann er versuchen, hier leichte Beute zu machen. Andere Nutztiere sind allerdings nicht betroffen. Der Standardschutz besteht aus einem etwa 100 Zentimeter hohen Euronetzzaun, an dem kurz über dem Boden Strom geleitet wird. Wölfe versuchen, ein Hindernis stets zu untergraben. So macht ein Wolf die schmerzhafte Erfahrung, dass es schwer ist, an ein Schaf zu kommen. Die Anschaffung von Herdenschutzhunden setzt die qualifizierte Eignung der Hunde voraus. Übergriffe auf Nutztiere werden bei Herdenschutzmaßnahmen stets eine seltene Ausnahme bleiben, denn Wölfe ernähren sich zu über 99 Prozent von Wildtieren wie zum Beispiel Reh, Wildschwein und Rothirsch.

Aus jagdlicher Sicht brauch der Wolf nicht als Konkurrent oder Feind gesehen werden sondern vielmehr als eine Bereicherung unseres Naturraumes und des Ökosystems. Der NABU fordert die Jäger zu Zurückhaltung auf und keine wildernde Hunde zu schießen. Einige Hunderassen wie beispielsweise Tschechoslowakische Wolfshunde sind selbst von Experten nur sehr schwer von Wölfen zu unterscheiden.

Helfen Sie bei der Rückkehr des Wolfes und melden Sie Beobachtungen von Wölfen dem NABU (wolfsprojket@nabu.de)

Antworten auf Fragen zum Umgang mit dem Wolf bietet auch die NABU-Broschüre "Willkommen Wolf!" und die Internetseite des NABU Thüringen. Die Broschüre kann für 3,50 Euro am besten in Briefmarken bestellt werden. Kontakt: NABU Thüringen, Leutra 15, 07751 Jena, Tel.: 03641/605704, E-Mail: Lgs@NABU-Thueringen.de, www.NABU-Thueringen.de.

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Quelle:
Pressemitteilung, 04.12.2013
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Thüringen
Leutra 15, 07751 Jena
Tel. 0 36 41/60 57 04, Fax 0 36 41/21 54 11
E-Mail: LGS@NABU-Thueringen.de
Internet: www.NABU-Thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Dezember 2013