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SCHÄDLING/021: Zecken lauern trotz hartem Winter (Kreis Soest)


Pressemitteilung von Mittwoch, 21. April 2010

Trotz hartem Winter: Zecken lauern

Gesundheitsamt warnt vor möglichen Infektionen


Kreis Soest (kso.2010.04.21.161.at). Wenn sich der Winter zurückzieht, die Sonne intensiver scheint und es wärmer wird, freut sich der Mensch. Es erwachen Flora und Fauna, aber auch die Zecke. Diese sucht nach der langen Winterpause Nahrung, trachtet fürs Überleben nach einer Blutmahlzeit. Dabei übertrage sie aber auch Krankheiten, warnt das Gesundheitsamt des Kreises Soest.

"Der vergangene Winter mit seinen langen Frostperioden mag den Tieren zugesetzt haben, nicht alle haben überlebt. Aber nur ein Zeckenbiss, den man kaum wahrnimmt, könnte zu einer gefährlichen Infektion führen", erläutert Dr. Almira Tigges, Ärztin im Gesundheitsamt. "In Nordrhein-Westfalen ist die Infektion mit Borrelien am häufigsten. Die Zecken übertragen aber auch zum Beispiel FSME, die Frühsommer-Meningoenzephalitis, oder das Q-Fieber. Die Q-Fieber-Epidemie im Kreis Soest im Jahr 2003 war die bisher größte in Europa." Die Borrelieninfektion und die FSME könnten lebensbedrohliche Krankheitsbilder auslösen. Zum Beispiel Gelenk- und Muskelentzündungen, Nervenschmerzen, Gehirn- und Gehirnhautentzündungen oder Herzmuskelentzündungen.

Die Zecke, auch gemeiner Holzbock genannt, liebt das feuchtwarme Klima. Sie hält sich auf Ästen, Büschen, Grashalmen auf und wartet darauf, dass jemand vorbei kommt und sie vom Ast oder vom Grashalm abstreift. Erst einmal auf der Kleidung angekommen, arbeitet sie sich vor bis zur Haut. Besonders beliebt für den Saugakt sind die weichen Körperstellen wie Kniekehle, Leiste, Genitalbereich, der Nabel, die Ellbeuge oder die Achselhöhle. Beim Saugakt erfolgt mit dem Speichel die Übertragung der Infektionserreger. Dr. Tigges: "Wer beim Spaziergang strikt auf den Wegen bleibt, läuft kaum Gefahr."

Besonders gefährdet sind dagegen Waldarbeiter, Jäger, Gärtner, Pilzsucher und Kinder. Schutz bieten weitestgehend die Haut bedeckende Kleidung, festes Schuhwerk und die Anwendung von Insektenabwehrmitteln wie Autan-family. Nach der Wanderung empfiehlt sich das Inspizieren der Kleidung und der Haut auf Zecken und eine Dusche. "Zwar ist nicht jede Zecke infiziert, aber jede sollte aus der Haut so schnell wie möglich entfernt werden. Mit der Verweildauer steigt die Wahrscheinlichkeit der Übertragung", weiß Medizinerin Tigges.

Die Zecke ist senkrecht aus der Haut zu ziehen. Es gilt, ein Quetschen, Drehen oder Ersticken mit einem Öltropfen oder Klebstoff zu vermeiden, da sich die Zecke im Todeskampf entleert und infektiöses Material übertreten könnte. Sollte der Stachel in der Haut stecken bleiben, so ist dies ohne Belang. Eine Hautdesinfektion ist aber sinnvoll. Die Zeckenbissstelle rötet sich in der Regel, was nach zwei bis drei Tagen wieder verschwindet. Sollte sich die Rötung ausweiten, einen leicht schuppigen Rand und eine zentrale Pustel aufweisen oder sich die Haut auffällig verfärben, ist umgehend ein Arzt aufzusuchen. Hier besteht der Verdacht auf eine Borrelieninfektion. Solche Hautverfärbungen sind manchmal erst nach Tagen zu beobachten, auch außerhalb der Zeckenbissstelle. Eine Antibiotikatherapie ist bei dieser so genannten Wanderröte angezeigt, um den Prozess zum Stillstand zu bringen und damit ernsthafte Spätfolgen zu vermeiden.

Gegen die Borreliose gibt es noch keine Impfstoffe. Dagegen kann man sich gegen die FSME mittels Impfung absolut schützen. "Bei Reisen in die FSME-Risikogebiete, wie zum Beispiel in den süddeutschen Raum oder nach Österreich, sollte frühzeitig an einen Impfschutz gedacht werden", empfiehlt Dr. Tigges. Die Kosten würden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Das Robert-Koch-Institut beschreibt das Land Nordhrein-Westfalen und damit auch den Kreis Soest weiterhin als FSME-frei. Seit 2007 zählt der Landkreis Marburg-Biedenkopf in Hessen, der unmittelbar an NRW angrenzt, zu den Risikogebieten.


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Quelle:
Pressemitteilung von Mittwoch, 21. April 2010
Kreis Soest
Pressereferent
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. April 2010