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STADT/214: Baumschutz - Bürgerproteste stoppen Straßenausbau in Treptow-Köpenick (BUND BE)


BUND Landesverband Berlin e.V. - Pressemitteilung - Berlin, 28. Oktober 2009

Bürgerproteste stoppen Strassenausbau in Treptow-Köpenick

Schwere Verstöße gegen den Baumschutz führen zum Baustopp im Rahnsdorfer Mühlenweg!
Tiefbau- und Stadtplanungsamt von Treptow-Köpenick halten sich nicht an eigene Verwaltungsvorschriften


Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisiert die baumzerstörende Planung und Umsetzung des Radwegebaus in Rahnsdorf.

Der historische Mühlenweg in Rahnsdorf bildet eine einmalige Allee aus mächtigen Eichen mit Durchmessern bis über 100 cm, die zum Teil als Natur-denkmale registriert sind. Eine seit 1900 mit Kopfsteinpflaster befestigte Alleestraße, die bis heute ihren historischen Charme erhalten hat, soll gegen eine Asphaltdecke ausgetauscht werden - bezahlt aus Töpfen der Europäischen Union. Das vollkommen intakte Kopfsteinpflaster verschwindet. Eine vorgebliche touristische Erschließungsmaßnahme zerstört den touristischen Wert selbst, nämlich das historische Ortsbild. Dabei gäbe es eine alternative, naturverträglichere und vor allem viel billigere Routenführung.

Am Montag den 26. Oktober, begannen ohne Vorwarnung Bauarbeiten, die schwerste Schäden am wertvollen Baumbestand zur Folge gehabt hätten. Die Anwohnerinitiative Mühlenweg protestierte beim Bezirksamt und musste erfahren, dass das Amt für Umwelt und Natur (AUN) des Bezirks nicht informiert war und einfach übergangen wurde. Dies stellt einen drastischen Verstoß gegen den Baumschutz dar, solch schwere Eingriffe in den Wurzelbereich sind genehmigungspflichtig. Zudem einige wohl 300jährige Naturdenkmale - Stieleichen "aus Fritzens Zeiten" - betroffen sind. Hier hat nach dem Landesnaturschutzgesetz eine Beteiligung der Umweltverbände zu erfolgen. Dies geschah nicht. Nach einer Besichtigung vor Ort verhängte das AUN umgehend einen Baustopp.

"Es wird geradezu verkehrte Welt gespielt, wenn Bürger die Behörden überwachen müssen, weil diese sich nicht um ihre eigenen Vorschriften kümmern. Der BUND erwägt, eine Fach- und Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Verantwortlichen einzureichen" so Herbert Lohner, Naturschutzreferent des BUND.


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Quelle:
Presseinformation Info 41, 28.10.2009
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
Landesverband Berlin
Crellestraße 35, D-10827 Berlin
Tel. 030/78 79 00-0, Fax: 030/78 79 00-18
E-Mail: kontakt@bund-berlin.de
Internet: www.bund-berlin.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Oktober 2009