Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → FAKTEN

STADT/213: Verkehrssicherheit - Witten will bei "Gefahrenbäumen" kein Risiko eingehen (Stadt Witten)


Stadt Witten - Pressemitteilung von Dienstag, 20. Oktober 2009

Gefahrenbäume: Außen hart und innen ganz weich

Stadt will bei Verkehrssicherheit kein Risiko eingehen


Witten. Außen hart und innen ganz weich - diese Zeile aus Herbert Grönemeyers Lied "Männer" trifft oft auch auf Gefahrenbäume zu. Doch was bei Männern mit "weichem Kern" durchaus positiv zu verstehen ist, bedeutet für die Bäume das jähe Ende: Sie müssen umgehend gefällt werden, auch wenn es im Grunde schade um sie ist.

"Der Laie sieht den Bäumen oft gar nicht an, ob sie krank oder nicht mehr standsicher sind - trotzdem können sie beim nächsten Sturm einfach brechen", wehrt sich Bernd Ammersilge vom Betriebsamt gegen den zuletzt mehrfach erhobenen Vorwurf, Bäume würden hier mehr oder weniger grundlos gefällt. Die Stadt habe im öffentlichen Raum eine Verkehrssicherungspflicht. Gefahrenbäume müssten beseitigt werden, weil ein umgekippter Baum oder ein dicker abgebrochener Ast großes Unheil anrichten kann.

Bei regelmäßigen Kontrollen werden die Bäume zweimal im Jahr - im belaubten und unbelaubtem Zustand - unter die Lupe genommen. "Damit es nicht zu Fehleinschätzungen kommt, werden verdächtige Exemplare nochmals vom zuständigen Meister überprüft und erst dann in die Fäll-Liste aufgenommen", erläutert Ammersilge.

Es gibt viele "Kleinigkeiten", auf die man achten muss und die oft nur dem Fachmann auffallen: Tückische Pilze können einen Baum, der von außen noch gesund aussieht, in kürzester Zeit von Innen zerfressen (z.B. Brandkrustenpilz oder Riesenporling). Versteckte Faulstellen und tote Äste in der Krone entdeckt man erst vom Hubsteiger aus. Außerdem gibt es Bäume, die zwar noch "gesund" erscheinen, aber aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr standsicher sind. Mehrstämmige Bäume können einfach in der Mitte auseinander reißen. Bäume können beim nächsten Sturm umkippen, weil ihr Wurzelwerk bei Bauarbeiten einseitig gekappt wurde. Das Holz alter Bäume kann spröde und brüchig werden - das gilt besonders für Pappeln. Und alte Kastanien sind dafür bekannt, dass sie in Trockenperioden urplötzlich dicke Äste abwerfen.

An Bäume, die abseits der Wege irgendwo mitten im Wald stehen, müssen keine strengen Maßstäbe angelegt. Ganz anders ist es an belebten Orten: "An Bushaltestellen, auf dem Gelände von Kindergärten, auf Schulhöfen, Spielplätzen oder Friedhöfen dürfen wir kein Risiko eingehen - sonst machen wir uns strafbar", erklärt Bernd Ammersilge.

Im Schnitt werden pro Jahr rund 250 Gefahrenbäume (im öffentlichen Raum) gefällt. So viele waren es auch in diesem Jahr wieder, denn die Arbeiten sind schon fast abgeschlossen. Bei den weiteren Kontrollen können eventuell noch ein paar Bäume hinzukommen. Die Wittener müssen übrigens nicht befürchten, dass die Stadtbäume allmählich aussterben: "Wo immer es möglich ist, pflanzen wir sofort Ersatzbäume an", erklärt Ammersilge.


*


Quelle:
Pressemitteilung von Dienstag, 20. Oktober 2009
Stadt Witten
Postfach 22 80
58449 Witten
Internet: http://www.witten.de
Email: presse@witten.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Oktober 2009