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PROTEST/170: Wieder Uranmülltransport Gronau-Russland - "Urenco und Bundesregierung handeln unverantwortlich" (BBU)


Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster Arbeitskreis Umwelt (AKU) Schüttorf Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
Gronau/Münster, 2. Juni 2020

Heute wieder Uranmülltransport Gronau-Russland !
- Spontane Mahnwachen in Gronau und Münster - Sonntag, 7. Juni: Fahrrad-Demo in Münster

"Urenco und Bundesregierung handeln unverantwortlich"


Nach aktuellen Beobachtungen verlässt heute Vormittag zwischen 11 und 12.30 Uhr wieder ein geheimer Uranmüllzug mit mehreren hundert Tonnen abgereichertem Uranhexafluorid (UF6) die Urananreicherungsanlage Gronau. An der Bahnstrecke zwischen Gronau und Münster stehen starke Polizei-Einheiten bereit, die Transportlok traf um 10 Uhr in Gronau ein. Erstes Fahrtziel ist der Hafen von Amsterdam. Dort trifft der Uranfrachter Mikhail Dudin heute Nachmittag ein, um den Gronauer Atommüll nach St. Petersburg zu fahren.

In Gronau startet gerade eine spontane Mahnwache auf der Bahn-Brücke vor der Urananreicherungsanlage.

In Münster beginnt heute um 11.45 Uhr eine spontane Mahnwache vor dem Eingang des Hauptbahnhofs am Berliner Platz.

Für Sonntag, 7. Juni rufen Anti-Atomkraft- und Klima-Initaitiven zu einer Fahrrad-Demo in Münster zum Münsteraner Wahlkreisbüro von Bundesumweltministerin Svenja Schulze auf, um angesichts der Inbetriebnahme von Datteln IV und der fortgesetzten Uranmüllexporte von Gronau nach Russland gemeinsam für einen sofortigen Ausstieg aus Kohle und Atom zu protestieren. Startpunkt ist um 14 Uhr auf dem Parkplatz des Einkaufszentrum zwischen Friedrich-Ebert-Straße und Alfred-Krupp-Weg.

"Es ist absolut unverantwortbar, dass der Urananreicherer Urenco und die Bundesregierung den Menschen in Russland die Verantwortung für den weiteren Umgang mit dem Gronauer Uranmüll zuschieben. Die Menschen dort müssen den Preis bezahlen für die gescheiterte Atommüllentsorgung in Gronau. Kein verantwortungsbewusstes Unternehmen würde so handeln. Die Uranmüllexporte und die Urananreicherung in Gronau müssen dringend beendet werden," so Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

Anfang April hatte sich die Stadt Münster beim Urenco-Konzern gegen die Urantransporte durch Münster ausgesprochen. Auch Grüne und Linke kritisieren die Atommüllexporte nach Russland. Immer wieder protestieren Anti-Atomkraft-Initiativen gegen die Urantransporte mit Mahnwachen. Im vergangenen Herbst waren zwei Uranmüllzüge im Münsterland durch Abseilaktionen für jeweils mehrere Stunden gestoppt worden.

Die Route der Uranmüllzüge führt von Gronau über Steinfurt, Münster, Drensteinfurt, Hamm, den Kreis Unna, das Ruhrgebiet, den Grenzübergängen Emmerich bzw. Venlo und viele niederländische Orte bis zum Hafen Amsterdam. Nach der Verschiffung nach St. Petersburg geht es per Bahn weiter zum Zielort Novouralsk bei Ekaterinburg. Novouralsk ist eine sog. "Geschlossene Atomstadt" aus sowjetischen Zeiten, die für Außenstehende nur mit Sondergenehmigung zu betreten ist. In Novouralsk wird der Uranmüll unter freiem Himmel für unbestimmte Zeit gelagert.

Hintergründe:
Die Urananreicherungsanlage in Gronau wird vom Urenco-Konzern betrieben. Sie gehört zu je einem Drittel dem niederländischen und britischen Staat - das deutsche Drittel teilen sich RWE und EON zu gleichen Teilen. Die Bundesregierung und die NRW-Landesregierung üben die fachliche und politische Atomaufsicht über die Urananreicherung in Gronau aus. Beide Regierungen lehnen eine Stilllegung der Urananreicherungsanlage im Rahmen des deutschen Atomausstiegs bislang ab. Dagegen gab es in den letzten Jahren immer wieder Proteste von Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbänden. Erst im Januar hatten die russischen Umweltorganisationen Greenpeace und Ecodefense im Bundesumweltministerium 70 000 Unterschriften aus Russland gegen die Uranmüllexporte überreicht.

Weitere Infos:
www.bbu-online.de
www.sofa-ms.de
www.urantransport.de

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Quelle:
Gemeinsame Pressemitteilung, 02.06.2020
c/o Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Internet: www.bbu-online.de
Facebook: www.facebook.com/BBU72


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Juni 2020

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