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PROTEST/109: Salzige Geburtstagstorte für K+S (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Gemeinsame Pressemitteilung mit niederländischen Naturschutzverbänden, 9. Oktober 2014

Salzige Geburtstagstorte für K+S: Verbände kritisieren Bergbau unter Weltnaturerbe

Nach 125 Jahren Firmengeschichte darf K+S nicht mit Salzbergbau unter dem Wattenmeer beginnen



Berlin, Harlingen, Hannover, 9. Oktober 2014 - Heute feiert das DAX-Unternehmen K+S sein 125-jähriges Bestehen (3. Oktober) mit einem Forum in Berlin. Das K+S 'Zukunftsforum zur Welternährung' heute in Berlin hat jedoch einen bitteren Beigeschmack, denn K+S verursacht an verschiedenen Orten große Umweltprobleme. Niederländische Naturschutzverbände und der NABU kritisieren, dass zu diesen nun Pläne zur Salzgewinnung durch ein Tochterunternehmen unter dem niederländischen Wattenmeer dazu kommen.

Postkartenmotiv: Ein Foto vom Wattenmeer mit Himmel und Watt, am Himmel das Logo des Unternehmens K+S, in das 'Kein Salz bitte' geschrieben ist, darunter 'Alles Gute zum Geburtstag, Grüße aus Holland - Bildautorin: © Ester Kuppen

Geburtstagspostkarte
Bildautorin: © Ester Kuppen

Das niederländische Wattenmeer ist ebenso wie das Wattenmeer in Deutschland geschützt und wurde von der UNESCO als Weltnaturerbe anerkannt. Die niederländischen Naturschutzverbände und der NABU überreichten K+S anlässlich ihres Firmenjubiläums eine salzige Geburtstagstorte 'Kein Salz bitte' und verknüpften das Geschenk mit einem Appell:

Die niederländischen Naturschutzverbände Vogelbescherming Nederland, Natuurmonumenten und Waddenvereniging und die belgische Vogelschutzvereinigung Vogelbescherming Vlaanderen, unterstützt in Deutschland vom NABU Niedersachsen und NABU-Bundesverband, fordern K+S anlässlich ihres Firmenjubiläums auf, der Natur ein Geschenk zu machen und auf den Salzabbau unter dem Weltnaturerbe Wattenmeer zu verzichten.
Viereckige Torte mit dem Postkartenmotiv und Sahnehäufchenrand - Bildautorin: © Ester Kuppen

Geburtstagstorte
Bildautorin: © Ester Kuppen

Das niederländische Salzwerk Frisia Zout BV aus Harlingen ist seit einigen Jahren ein Tochterunternehmen von K+S. Durch die Salzgewinnung unter Land sorgt dieses Unternehmen schon seit Jahren für Unruhe in seiner Umgebung, weil sich hierdurch das ohnehin tiefgelegene Land weiter senkt. So gibt es Beschwerden über Risse in Häusern. Aus Sicht dieser Firma soll deshalb nun das Salz durch Bergbau unter dem Wattenmeer gewonnen werden. Sie ignoriert dabei, dass das Wattenmeer geschützt ist und es in dem fraglichen Gebiet um eines der bedeutendsten Wattflächen der Niederlande handelt. Viele Küstenvögel, die heute dort Nahrung suchen, würden auf der Strecke bleiben, wenn sich dieses Wattgebiet absenken sollte. Das Niederländische Wirtschaftsministerium hielt es aber nicht für notwendig zu untersuchen, ob die Gefahr einer Absenkung besteht und somit erhielt Frisia eine Genehmigung.

Die Planung ist nach Auffassung der niederländischen Naturschutzverbände und des NABU auch deshalb unverständlich, weil nur knapp hinter der niederländischen Grenze Salz als Abwässer in die Ems geleitet werden, und weil Salzstöcke in sehr großem Maße vorhanden sind. Der Abbau könnte somit an Standorten stattfinden, die weitaus weniger empfindlich sind als das geschützte Wattenmeer.

Die Naturschutzverbände fordern K+S deshalb auf, zum 125-jährigen Geburtstag auch der Natur ein Geschenk zu machen und auf jeden Bergbau unter dem Weltnaturerbe Wattenmeer zu verzichten.



Zur gemeinsamen Facebook-Aktion "Kein+Salz bitte!"
http://www.waddenvereniging.nl/foutzout/de.php

Informationen: www.foutzout.nl

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Quelle:
NABU Pressedienst, 09.10.2014
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
Charitéstraße 3, 10117 Berlin
Tel.: 030/284 984-1510, -1520, Fax: 030/284 984-84
E-Mail: presse@NABU.de
Internet: www.NABU.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Oktober 2014