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PROTEST/077: Mit Offshore-Terminal Bremerhaven droht nächstes Millionendesaster (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 21. März 2013

NABU: OTB-Planungen sofort stoppen!

- Naturschützer sehen Millionendesaster auf Bremen zukommen
- starke Naturschutzargumente gegen 250.000 m²-Plattform
- EU-Vogelschutz- und FFH-Gebiete betroffen
- schwache Begründung für 180-Millionen-Bau
- NABU will gegen OTB klagen



(Bremen, den 21/03/13) Während die echte Vogelwelt noch nicht recht in Stimmung kommt, pfeifen es die sprichwörtliche Spatzen schon laut von den Dächern: Der Offshore-Terminal Bremerhaven (OTB) droht das nächste Millionendesaster bremischer Wirtschaftspolitik zu werden. Der NABU Bremen fordert den sofortigen Planungsstopp für die riesige Plattform im EU-Schutzgebiet am Blexer Bogen.

"Man fühlt sich an das täglich grüßende Murmeltier erinnert", erklärt NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann, "wieder einmal warnen die Experten, wieder will sich die freie Wirtschaft nicht engagieren und dennoch wird munter weitergeplant." Ob Space Park oder Musicaltheater, wenn der Bremer Senat sich in ein Projekt verliebt hat, half oft genug kein Sachargument.

"Die warnenden Stimmen zum OTB nehmen an Menge und Gewicht zu, es wird dringend Zeit, diesen Irrweg zu verlassen", fordert der NABU. Nach Ansicht der Naturschützer sollte das angelaufene Planfeststellungsverfahren sofort gestoppt und damit Planungsgelder gespart werden. Der Hafenneubau sei "ein totes Pferd, dass kein verantwortungsvoller Haushälter noch reiten würde."

Neben wirtschaftlichen Gründen sprechen auch starke Naturschutzargumente gegen die 250.000 Quadratmeter große Plattform im letzten Bremer Weserwatt. "Wir haben dort ein international bedeutsames Rastgebiet der Säbelschnäbler. Diese Tiere mausern hier und sind dann nur eingeschränkt flugfähig", erklärt Sönke Hofmann. Nicht zuletzt deshalb seien in diesem Bereich mehrere FFH- und EU-Vogelschutzgebiete.

Zwar sei eine Bebauung auch in solchen Schutzgebieten nicht generell verboten, die Hürden liegen jedoch hoch. "Nach einer ersten Sichtung der Planunterlagen sehen wir in der Begründung des Baus den großen Schwachpunkt", betont der NABU-Geschäftsführer, "ein solch gigantischer Eingriff an einer derart wertvollen und sensiblen Stelle muss bestens begründet sein und starke Argumente haben." Beides sei nicht gegeben.

"Für die Bebauung eines Maisackers mag es ausreichen, ein paar Euro Logistikkosten zu sparen und ein Denkmal für Hafenpolitiker zu setzen. Für ein EU-Vogelschutzgebiet gilt das nicht", macht der NABU deutlich. Sollte der Senat nicht zu Vernunft kommen, werden ihn wohl erst Gerichte dazu zwingen - der NABU ist entschlossen, den "unnützen und naturzerstörerischen OTB" mit allen Mitteln zu bekämpfen.

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Quelle:
Pressemitteilung, 21.03.2013
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Contrescarpe 8, 28203 Bremen
Tel. 0421/3 39 87 72, Fax 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. März 2013