Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → FAKTEN


MELDUNG/351: "Tag des Waldes" - Wälder für Biodiversität und Klimaschutz aktivieren (NABU TH)


NABU Landesverband Thüringen - Jena, 20. März 2016

Wälder für Biodiversität und Klimaschutz aktivieren

Zum "Tag des Waldes" fordert der NABU eine schnelle Umsetzung des 5 Prozent-Ziels für nutzungsfreie Wälder in Thüringen


Jena - Der NABU Thüringen nimmt den "Internationalen Tag des Waldes" am 21. März zum Anlass, um auf die Wichtigkeit von nutzungsfreien Wäldern aufmerksam zu machen. "Klimaschutz fängt im Wald an. Wälder ohne Holzeinschlag speichern den Kohlenstoff über viele Jahrhunderte im Holz und im Waldboden", sagt Mike Jessat der Landesvorsitzende des NABU Thüringen.

Forstwirtschaftlich ungenutzte Wälder entwickeln einen sehr hohen Totholzanteil. Wenn viel Holz stehen und liegen bleibt, wirkt sich das positiv auf die biologische Vielfalt aus. Laut des Naturschützers sollen nicht nur Zweige und Äste im Wald belassen werden, sondern vor allem auch die dicken Stämme: "Diese müssen wir der Natur wiedergeben. Eine Buche, die mit einhundert Jahren geschlagen wird, hätte noch mehrere hundert Jahre stehen können. Im Waldboden wird der Kohlenstoff des Stammes nochmals mehrere Jahrhunderte gespeichert bis Organismen diesen in Kohlendioxid umgewandelt haben. Wird der Stamm vom Forst entnommen, so wird der Großteil des Kohlenstoffs nach nur wenigen Jahren wieder die Atmosphäre als Kohlendioxid erreicht haben. Nur ein verschwindend geringer Teil überdauert in Form von Möbeln oder Bauholz ein Jahrhundert", so Jessat.

In diesem Zusammenhang verweist der NABU noch einmal auf die Vereinbarung der Landesregierung im Koalitionsvertrag, 5 Prozent des Waldes in Thüringen aus der forstwirtschaftlichen Nutzung zu nehmen. Wichtig ist, große zusammenhängende Waldflächen von über 1000 Hektar Größe vor dem Holzentzug zu bewahren und als Waldwildnis zu entwickeln, was internationalen Forderungen nahe kommt. "Nur das Zulassen echter natürlicher Prozesse von Werden bis Vergehen kann das Überleben seltener Urwaldreliktarten sichern", erläutert Mike Jessat, "und das geht nicht auf einer Ansammlung von Splitterflächen." Außerdem müsse Schluss damit sein, aus den Wäldern, die künftig nutzungsfrei sein sollen, schnell noch die alten Bäume herauszunehmen. "Gerade alte Bäume sind ökologisch wertvoll und bieten vielen Tier-, Pflanzen-, Pilz- und Flechtenarten einen Lebensraum."

*

Quelle:
Pressemitteilung, 20.03.2016
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Thüringen
Leutra 15, 07751 Jena
Tel. 0 36 41/60 57 04, Fax 0 36 41/21 54 11
E-Mail: LGS@NABU-Thueringen.de
Internet: www.NABU-Thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. März 2016

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang