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MELDUNG/308: Fiasko für Bayern - Flächenverbrauch 2013 rasant gestiegen (BN)


Bund Naturschutz in Bayern e.V. - München, 10. November 2014

Fiasko für Bayern: Flächenverbrauch 2013 rasant gestiegen

BUND Naturschutz fordert von der bayerischen Staatsregierung Einhaltung der eigenen Ziele zum Schutz der Landschaft



Der BUND Naturschutz kritisiert die Untätigkeit der bayerischen Staatsregierung beim Schutz der Landschaft vor weiterem Flächenfraß. Denn in Bayern hat der Flächenverbrauch wieder stark zugenommen. Nach den vor kurzem veröffentlichten Zahlen des bayerischen Landesamt für Statistik wurden im Jahr 2013 für Siedlungs- und Verkehrszwecke täglich 18,1 Hektar oder 26 Fußballplätze verbraucht eine Steigerung um 6,5 Prozent gegenüber dem täglichen Verbrauch von 17 Hektar im Jahr 2012.

"Der hohe Flächenfraß ist und bleibt das größte Umweltproblem in Bayern. Ministerpräsident Horst Seehofer ist gefordert, hier zu handeln, damit nicht noch mehr Straßen, Wohn- und Gewerbegebiete auf der grünen Wiese oder durch Waldrodung entstehen., Der Flächenverbrauch in Bayern kann nur durch eine Stärkung der Regionalplanung und besseren Vollzug geltender Gesetze reduziert werden. Forstminister Helmut Brunner muss sich endlich schützend vor den Staatswald stellen und ihn nicht, wie aktuell in der Oberpfalz geplant, schutzlos der Rodung ausliefern", fordert der BN-Landesvorsitzende Hubert Weiger.

"Wir brauchen vor allem mehr staatliche Aufsicht über die kommunale Bauplanung. Nur so kann der gesetzlich festgelegte Vorrang der Innenentwicklung gelingen und die Stadt und das Dorf der kurzen Wege wiederhergestellt werden", so BN-Landesbeauftragter Richard Mergner.

Aktuell warnt der BUND Naturschutz vor Waldrodungen für Gewerbegebiet in großem Stil beispielsweise in der Oberpfalz.

So plant die Stadt Weiden die Rodung von 80 Hektar Staatswald, und hat hierfür nach einer beispiellosen Werbekampagne von SPD und CSU sowie dem persönlichen Einsatz mehrerer CSU-Landtagsabgeordneten am Sonntag knapp das Zustimmungsquorum erreicht. Auch im Landkreis Schwandorf soll Staatswald für ein 38 Hektar großes Gewerbegebiet für den EDEKA-Konzern gerodet werden.

"Es wäre ein fatales Signal, wenn der für den Waldschutz zuständige Forstminister Helmut Brunner und der bayerische Landtag Waldvernichtung in großem Stil ermöglicht und das Bündnis zum Flächensparen völlig ad absurdum führt", kritisiert Mergner.

Bündnis zum Flächensparen ein Papiertiger?

2003 haben das Bayerische Umwelt- und das Innenministerium gemeinsam mit vielen Partnern, darunter auch der BN, ein Bündnis zum Flächensparen in Bayern ins Leben gerufen. In einer gemeinsamen Erklärung verpflichteten sich die Partner, zu einer deutlichen Reduzierung des Flächenverbrauchs beizutragen. Trotz gegenteiliger Zielaussagen auf höchster politischer Ebene ist Bayern jedoch mit einem täglichen Verlust von über 25 Fußballfeldern (18,1 Hektar = 181.000 Quadratmeter; aktuellster Stand 2013) einer der Spitzenreiter unter den Bundesländern beim Flächenverbrauch. Dabei wird meist landwirtschaftlich genutzter Boden in Siedlungs- und Verkehrsflächen umgewandelt. 126 Quadratmeter werden in Bayern pro Minute verbraucht.

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Quelle:
Presseinformation, 10.11.2014
Herausgeber:
Bund Naturschutz in Bayern e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. November 2014