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LUFT/525: EU mahnt wegen zu hoher NO2-Werte - Berliner Straßen hoch belastet (BUND BE)


BUND Landesverband Berlin e.V. - Pressemitteilung - Berlin, 1. Dezember 2014

EU mahnt Berlin wegen zu hoher NO2-Werte

BUND fordert für Berlin umweltfreundlichere Busse sowie neue Straßenbahnstrecken



Auch im Jahr 2013 wurde der Jahresmittelwert für Stickstoffdioxid (NO2) von 40 µg/m3 in Deutschland vielerorts überschritten. Die EU-Kommission fordert daher die Bundesregierung auf, Stellung zu beziehen und Maßnahmen zu benennen, die zukünftig die Bevölkerung vor zu hohen NO2-Belastungen zu schützen.

Auch in Berlin wurde der Grenzwert für Stickstoffdioxid (NO2) an fast allen stark befahrenen Hauptverkehrsstraßen deutlich überschritten - auch innerhalb der Umweltzone.

Die höchsten Jahresmittelwerte gab es an folgenden Straßen:
Leipziger Straße (Mitte) 79 µg/m3
Potsdamer Straße (Tiergarten) 67 µg/m3
Hauptstraße (Schöneberg) 67 µg/m3
Hermannplatz (Neukölln) 64 µg/m3
Hardenbergplatz (Chlbg.) 63 µg/m3
Schloßstraße (Steglitz) 62 µg/m3
Buschkrugallee (Neukölln) 62 µg/m3

Für das Jahr 2014 sind die Grenzwertüberschreitungen bereits wieder absehbar. Da eine der höchsten NO2-Belastung in Berlin ausgerechnet am Hardenbergplatz gemessen wurde, lag es für den BUND nahe, die Zusammenhänge zwischen der Anzahl der verkehrenden Busse und der NO2-Konzentration näher zu betrachten. Mit dem Ergebnis: An Straßen mit viel Busverkehr wurden besonders hohe Konzentrationen für Stickstoffdioxid festgestellt und Grenzwerte überschritten. Insbesondere in den Einkaufsstraßen Schloßstraße und Kurfürstendamm bedeutet dies Atemwegsreizungen nicht nur für die Anwohner, sondern auch für die Mitarbeiter der Geschäfte sowie deren flanierender Kundschaft.

Martin Schlegel (BUND-Referent für Verkehrspolitik): "Der BUND erwartet, dass die BVG neue Busse mit geschlossenen Partikelfiltern und SCR-Kat anschafft, die auch den NO2-Ausstoß deutlich mindern und hofft, dass in den am stärksten belasteten Straßen dann zukünftig diese Busse einsetzt werden. Am Wichtigsten wäre es ohne Frage auf den Linien M48 und M85, um die Leipziger, Potsdamer, Haupt- und Schloßstraße zu entlasten. Mittelfristig wäre es wünschenswert, die Pläne für eine Straßenbahn-Verbindung vom Alexanderplatz nach Steglitz nicht zu lange aufzuschieben - denn die Straßenbahn führt in der Stadt abgasfrei. Als Sofortmaßnahmen sind Tempo 30-Ausweisungen auf Hauptverkehrsstraßen zur Verbesserung der Luftqualität sehr wirkungsvoll, wenn die permanente Kontrolle durch automatische Radargeräte gewährleistet wird."


Weiterführende Informationen:
http://www.russfrei-fuers-klima.de/
http://www.bund-berlin.de/bund_berlinde/home/mobilitaet_und_verkehr/gute_luft/abgase.html

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Quelle:
Presseinformation Info 32, 01.12.2014
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
Landesverband Berlin
Crellestraße 35, D-10827 Berlin
Tel. 030/78 79 00-0, Fax: 030/78 79 00-18
E-Mail: kontakt@bund-berlin.de
Internet: www.bund-berlin.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Dezember 2014