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LUFT/462: Berliner Feinstaub-Bilanz 2011 - Grenzwerte an vielen Berliner Straßen überschritten (BUND BE)


BUND Landesverband Berlin e.V. - Pressemitteilung - Berlin, 30. Dezember 2011

Grenzwerte an vielen Berliner Straßen überschritten

BUND: Weitere Maßnahmen sind notwendig!


Der Grenzwert für Feinstaub (PM10) von 50 µg/m3 wurde im Jahr 2011 an allen Messstellen an Hauptverkehrsstraßen mehr als 35 Mal überschritten: Am Mariendorfer Damm an 46 Tagen, an der Frankfurter Allee an 47 Tagen, an der Silbersteinstraße an 54 Tagen, an der Schildhornstraße an 40 Tagen und an der Karl-Marx-Str. an 39 Tagen. Der BUND fordert weitere Maßnahmen vor allem an den Ausfahrtsstraßen, um die Menschen vor gesundheitlichen Schäden zu schützen.

An den Luftgüte-Mess-Stellen außerhalb des S-Bahn-Ringes wurden die höchsten Feinstaub-Belastungen gemessen. Nur an der Schildhornstraße in Steglitz waren die Belastungen etwas niedriger, denn dort gilt jetzt Tempo 30, welches permanent kontrolliert wird. In der Umweltzone lagen die Belastungen zwar auch über dem zulässigen Grenzwert von 35 Tage über 50 µg/m3 aber insgesamt klar niedriger. Allein diese Daten verdeutlichen schon, dass die Umweltzone in Berlin wirkt. Trotzdem hatte ein Berliner Autofahrer, der vom ADAC unterstützt wurde, gegen die Umweltzone geklagt, und im Herbst 2011 in letzter Instanz vor dem Oberverwaltungsgericht verloren. Dieses urteilte klar: Die Umweltzone ist eine wirksame und damit geeignete Maßnahme, die Luftschadstoffe zu verringern.

Martin Schlegel, Referent für Verkehrspolitik beim BUND Berlin: "Umweltzonen sind wirksam, reichen aber nicht aus. Solange die Grenzwerte weiterhin überschritten werden, besteht auch weiterer Handlungsbedarf. Insbesondere an den Radialstraßen innerhalb- und außerhalb der Umweltzone muss durch entsprechende Maßnahmen die Luftbelastung noch deutlich gesenkt werden. So gilt in der Silbersteinstraße bereits ein Fahrverbot für LKW. Dass die Grenzwerte dort trotzdem überschritten wurden, zeigt zum einen, dass die Berliner Polizei offensichtlich nicht ausreichend kontrolliert, zum zweiten, dass die parallele A100 bei weitem nicht die Verkehrsentlastung für die Stadtstraßen erbringt, wie deren Ausbau-Befürworter immer behaupten.

Auch am Tempelhofer und Mariendorfer Damm sowie an der nördlichen Berliner Allee in Weißensee muss die Verwaltung handeln, dort gibt es nicht einmal taugliche Radverkehrsanlagen. Weitere notwendige Maßnahmen sind: Ausweisung von weiteren Tempo-30-Bereichen an Hauptverkehrsstraßen, Ausbau der Straßenbahn- und des Radspurennetzes. Im Jahr 2012 muss der Luftreinhalteplan fortgeschrieben werden. Um die Luftqualität für die Menschen zu verbessern, fordert der BUND von die Senatsverwaltung, diese Maßnahmen aufzunehmen. Wenn der Senat nicht handelt, werden die Anwohnerinnen und Anwohner - wie bereits in anderen Städten - weitere Maßnahmen vor Gericht einklagen."


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Quelle:
Presseinformation Info 46, 30.12.2011
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
Landesverband Berlin
Crellestraße 35, D-10827 Berlin
Tel. 030/78 79 00-0, Fax: 030/78 79 00-18
E-Mail: kontakt@bund-berlin.de
Internet: www.bund-berlin.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Dezember 2011