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GESCHÄFTE/007: Greenpeace in Frankreich systematisch von Energiekonzern ausspioniert (Greenpeace)


Greenpeace - Presseerklärung vom 1. April 2009

Greenpeace in Frankreich offenbar systematisch ausspioniert

Staatsanwaltschaft erhebt schwere Vorwürfe gegen französischen Energiekonzern


Hamburg / Paris, 1. 4. 2009 - Das französische Greenpeace-Büro ist anscheinend systematisch von Mitarbeitern des Energiekonzerns Ilectriciti de France (EDF) ausspioniert worden. Gegen zwei hochrangige EdF-Beamte ermittelt seit gestern die Staatsanwaltschaft in Paris. Ihnen wird vorgeworfen, illegal in Greenpeace-Computer eingedrungen zu sein, und Daten ausspioniert zu haben. Greenpeace verurteilt die Angriffe und fordert die deutsche EdF-Tochter Energie Baden-Württemberg (EnBW) auf, sich von dem Vorgehen ihrer Muttergesellschaft zu distanzieren.

"Wir sind bestürzt darüber, dass Greenpeace in Frankreich offenbar systematisch bespitzelt worden ist", sagt Thomas Breuer, Leiter des Energiebereichs von Greenpeace Deutschland. "EDF versucht anscheinend, über illegale Methoden seine schärfsten Gegner auszuschalten. Damit tritt der Konzern nicht nur Greenpeace, sondern auch demokratische Grundwerte mit Füssen."

Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, hat EdF bestätigt, dass bereits Büroräume des Konzerns von der Staatsanwaltschaft durchsucht wurden. Morgen (2. April) soll der ehemalige Kampagnen-Leiter von Greenpeace Frankreich, Yannick Jadot, seine Aussage vor Gericht zu Protokoll geben.

Seit Jahren arbeitet Greenpeace gegen das Vorhaben von EdF, in Flamenville das erste Atomkraftwerk in Frankreich seit 18 Jahren zu bauen. Greenpeace kritisiert dabei unter anderem den unverantwortlichen Umgang von EdF mit der Risikotechnologie Atomkraft: vom Betrieb der störfallgeplagten Atommeiler über die radioaktiven Verseuchungen durch die Wiederaufarbeitungsanlage von La Hague bis hin zum Bau des neuen Atomreaktors in Flamenville.

"Statt sich demokratisch mit den Argumenten ihrer Kritiker wie Greenpeace auseinanderzusetzen, zieht EdF offenbar Stasi-Methoden vor", so Breuer. "Es ist erschreckend, dass in unserer Industriegesellschaft Grosskonzerne es offensichtlich zunehmend für normal halten, ihre Mitarbeiter und zivilgesellschaftliche Organisationen auszuspionieren. Dem muss ein Riegel vorgeschoben werden."


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Quelle:
Presseerklärung, 01.04.2009
Herausgeber: Greenpeace e.V., Pressestelle
Große Elbstraße 39, 22767 Hamburg
Tel. 040/306 18-0, Fax 040/30618-160
E-Mail: presse@greenpeace.de
Internet: www.greenpeace.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. April 2009