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GENTECHNIK/013: Russisches Roulette mit der biologischen Vielfalt (Testbiotech)


Testbiotech e.V. - München, 25. September 2017
Institut für unabhängige Folgenabschätzung in der Biotechnologie

Russisches Roulette mit der biologischen Vielfalt

Warnung vor unkontrolliertem Einsatz neuer Gentechnik-Verfahren


25. September 2017 / Testbiotech veröffentlicht heute einen neuen Bericht über die Risiken neuer Gentechnik-Verfahren (Gene-Editing), bei denen u.a. die Gen-Schere CRISPR-Cas zum Einsatz kommt. Der Bericht zeigt, dass diese Risiken bisher längst nicht ausreichend verstanden sind. Um zu erreichen, dass die gentechnisch veränderten Organismen ohne Zulassungsprüfung und Kennzeichnung freigesetzt und vermarktet werden dürfen, werden die neuen Methoden von den Betreibern aber meist als sicher präsentiert. Vor diesem unkontrollierten Einsatz warnt Testbiotech mit Nachdruck.

"Der unkontrollierte Einsatz von Gene-Editing gefährdet die biologische Vielfalt, die Rechte von VerbraucherInnen und Landwirten und die Zukunft der Tier- und Pflanzenzucht", warnt Christoph Then, einer der Autoren des Berichts. "Wird dieses Roulette mit der biologischen Vielfalt erst einmal gestartet, haben wir im Ernstfall keine ausreichende Möglichkeiten mehr, Schäden an Mensch und Umwelt abzuwenden."

Mit Instrumenten wie der 'Gen-Schere' CRISPR eröffnen sich neue Möglichkeiten zur Manipulation des Erbguts: Sie ermöglichen sowohl Veränderungen durch das Entfernen natürlicher Erbanlagen, als auch durch das Einfügen künstlicher, synthetisierter DNA. Im Bereich Umwelt und Landwirtschaft erstrecken sich die Anwendungsmöglichkeiten nicht nur auf Nutzpflanzen und Nutztiere, sondern betreffen auch die natürliche biologische Vielfalt wie Insekten, Wildtiere, Bäume und Gräser. Der Mensch plant gewissermaßen einen Eingriff in die "Keimbahn" der biologischen Vielfalt.

Sollten die neuen Gentechnik-Organismen von der Regulierung ausgenommen werden, gäbe es künftig keine Zulassungspflicht mehr und keine Kennzeichnung der Produkte. Dadurch würde das in der EU bisher maßgebliche Vorsorgeprinzip ausgehebelt. Der Schutz der gentechnikfreien Landwirtschaft wäre unmöglich und VerbraucherInnen und Landwirte hätten keine Auswahl- und Entscheidungsmöglichkeit mehr. Technische Mängel, ungewollte Nebenwirkungen sowie die Risiken und biologischen Gefahren, die mit dieser Entwicklung einhergehen, würden so zu einer nicht überschaubaren und nicht kontrollierbaren Belastung für nachfolgende Generationen.



Weitere Informationen:
Der aktuelle Bericht von Testbiotech:
www.testbiotech.org/node/2077

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Quelle:
Testbiotech e. V., 25.09.2017
Institut zur unabhängigen Folgenabschätzung in der Biotechnologie
Frohschammerstr. 14, 80807 München
Tel: 089/35899276
E-Mail: info@testbiotech.org
Internet: www.testbiotech.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. September 2017

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