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GARTEN/295: Hummelpflanze und Schnupftabak - die Sumpf-Schwertlilie (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 19. Juni 2015

Hummelpflanze und Schnupftabak - die Sumpf-Schwertlilie

NABU bietet kostenlose Teichberatungen vor Ort an


(Bremen, den 19.06.15) Entlang von Gräben und Bächen, in den Flachwasserzonen von Teichen und in sumpfigen Wäldern blüht es derzeit imposant gelb. Die Sumpf-Schwertlilie hat hohe Blütezeit, was neben dem Menschen auch Hummeln und Schwebfliegen erfreut. Der NABU stellt die hübsche Blume als geeignete Pflanze für den naturnahen Gartenteich vor.


Blüte in Nahaufnahme - Foto: NABU Bremen

Sumpfschwertlilie (Iris pseudacorus)
Foto: NABU Bremen

"Es ist schon erstaunlich, dass etwas derart Schönes dann doch recht häufig ist", schwärmt Teichberater Klaus Schulze vom NABU. Gleichwohl die Pflanze in Europa und Asien verbreitet und nach Amerika verschleppt worden sei, stehe sie unter Naturschutz, betont der NABU. Einfach ausgraben dürfe man sie nicht, allenfalls im Herbst die schwimmfähigen Nüsschen-Samen sammeln.


Spinne auf einer Iris-Blüte - Foto: NABU Bremen

Veränderliche Krabbenspinne
Foto: NABU Bremen

"Ihren Namen hat sie durch die knapp meterlangen Blätter erhalten, die wie eine Schwertklinge geformt sind", erklärt der Teichspezialist Schulze. Für Hummeln und Schwebfliegen ist sie als Nektarpflanze wichtig. Die Insekten müssen durch einen engen Tunnel kriechen und nehmen dabei Pollen auf. "Spannend ist, dass die Pflanze sogar zwei verschiedene Tunnel ausbilden kann, einen größeren für Hummeln und einen für Schwebfliegen."

Mit den echten Lilien ist die Pflanze nur entfernt verwandt, dafür gibt es noch eine heimische Schwertlilie, die sehr seltene und blau-lila blühende Wiesen-Iris oder Sibirische Schwertlilie. "Die gelbe Sumpf-Schwertlilie ist besonders für größere Gartenteiche ab etwa 20 Quadratmetern geeignet. Man muss sie aber im Blick behalten oder gleich in Pflanzkörben einsetzen", gibt Klaus Schulze einen Tipp.


Blüte und Knospen zwischen hohen Gräsern - Foto: NABU Bremen

Wilde Iris am Fischteich, einem ehemaligen Baggersee
Foto: NABU Bremen

Die Pflanze bildet einen kräftigen Wurzelstock, der sich weit verzweigt und andere Uferpflanzen verdrängen kann. Dabei wächst die Wurzel jedoch leicht aufwärts und durchwurzelt intakte Folienteiche nicht. "Man kann die Pflanze über ihre Samenkapseln im Herbst oder durch Teilung der Rhizome recht problemlos vermehren", so Schulze. Die leicht giftige Sumpf-Schwertlilie wurde früher als Magenmittel, Schnupftabak oder zum Gerben genutzt. "Wie häufig die Pflanze war, sieht man am lateinischen 'Nachnamen' pseudacorus, der 'falscher Kalmus' bedeutet", weiß Klaus Schulze zu berichten, "mit der Sumpf-Schwertlilie wurden die wertvollen Kalmus-Tinkturen gestreckt und verfälscht."

Weitere Tipps rund um den Naturteich gibt der NABU bei kostenlosen vor-Ort-Beratungen. Anmeldungen und Infos dazu gibt es unter 04 21 / 45 82 83 64.

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Quelle:
Pressemitteilung, 19.06.2015
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel.: 0421/33 98 77 2, Fax: 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Juni 2015

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