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GARTEN/276: NABU rät zum Entsiegeln und ruft zum Verzicht auf Spritzmittel auf (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - Hannover, 24. Juni 2014

NABU rät: Entsiegeln - Sommer sprießt aus allen Ritzen

Pflanzenschutzmittel nicht überall erlaubt



Hannover - Bei dem feucht warmen Sommerwetter legt die Natur jetzt so richtig los, sie quillt buchstäblich aus allen (Pflaster-)Ritzen. "So manchem Grundstücksbesitzer ist das ein Dorn im Auge und die Nachfrage nach Herbiziden in den Baumärkten ist erschreckend groß", sagt Jutta Over vom NABU Niedersachsen. Sie ruft dazu auf, auf Unkrautvernichtungsmittel zu verzichten, denn inzwischen sei erwiesen, dass auch die neueren glyphosathaltigen Pflanzenschutzmittel und deren Abbauprodukt AMPA in der Nahrungskette zu wiederzufinden sind. Sie sind im Getreide enthalten, überstehen den Backvorgang und geraten in den menschlichen Körper, wo sie die "guten" Bakterien im Magen-Darm-Trakt beeinträchtigten.

Die Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln ist im Privatgarten ohnehin gesetzlich stark eingeschränkt. Auf der Packung müsse vermerkt sein "zugelassen für Haus- und Kleingärten". Diese Mittel dürften dann nur im Zier- und Gemüsegarten eingesetzt werden. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf Bürgersteigen, Gehwegen, Hofflächen und Zufahrten ist nach dem Pflanzenschutzgesetz strikt verboten.

Wie soll man dem unerwünschten Kraut nun aber beikommen? Pflasterflächen, die sauber verlegt wurden und ein Unkrautvlies im Unterbau haben, verkrauten lange Zeit nur sehr wenig. Da leistet der Fugenkratzer gute Dienste. Rückenschonender sind spezielle langstielige, schmale Stahlbesen. Auch regelmäßige Hitze-Behandlungen mit einem thermischen Unkrautvernichter (Gasbrenner) zeigen Erfolge.

Der NABU rät außerdem, zu überprüfen, ob überhaupt so viel versiegelte Fläche notwendig ist. Viele Einfahrten seien sehr großflächig zugepflastert. Wenn das Pflaster immer wieder an bestimmten Stellen stark verkraute, könne das auch daran liegen, dass diese Bereiche selten genutzt werden. Ein Pflasterbelag ist an diesen Stellen dann wahrscheinlich gar nicht notwendig. Entlang einer Hauswand oder in einem Winkel lässt sich dann ein kleines Beet mit schattenverträglichen Pflanzen anlegen. Entlang von Grundstücksgrenzen sehen Blühstreifen mit Bienenpflanzen oder niedrige Blütenhecken aus Zierquitte, Mahonie oder Beetrosen schön aus.

Wer es aufgelockerter liebt, kann einzelne Pflastersteine herausnehmen und diese Felder mit Kräutern wie Zitronenmelisse, Salbei oder Polsterpflox bepflanzen. Eine Garageneinfahrt kann sparsam mit zwei Fahrspuren oder mit Fugenpflaster befestigt werden, das sind spezielle Steine, die sich mit Zwischenraum verlegen lassen. Die Zwischenräume können mit Fugenpflanzen wie Teppichminze oder Teppichkamille bepflanzt werden, das sieht nicht nur schön aus, sondern duftet sogar. Alternativ kann Gras eingesät und einfach beim Rasenmähen mit gemäht werden. Wer überflüssiges Pflaster entfernt, hilft der Umwelt gleich mehrfach: Durch die verbesserte Sickerfähigkeit des Bodens wird die Grundwasserneubildung gefördert, Abflussspitzen werden gemindert und Schadstoffe gebunden.

Im Netz unter www.NABU-niedersachsen.de

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Quelle:
Pressemitteilung, 24.06.2014
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: Ulrich Thüre (ViSdP), NABU Pressesprecher
Telefon: 05 11 / 9 11 05 - 27, Fax: 05 11 / 9 11 05 - 40
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Internet: www.NABU-Niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Juni 2014