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GARTEN/259: Mehltau - Grau, grau, grau sind alle uns're Eichen... (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 7. August 2013

NABU: Grau, grau, grau sind alle uns're Eichen...



(Bremen, den 07/08/13) Während die aktuelle Umweltpolitik der Bundesregierung "wie Mehltau" über dem Land liegt, hat der echte Pilz aufgrund des fantastischen Sommers nun die frischen Eichenblätter befallen. Kein Problem für die Bäume und erst Recht kein Grund für den Griff zur Giftspritze, beruhigt der NABU. Befallene Blätter können sogar ohne Ansteckungsgefahr kompostiert werden.

"Ästhetisch gesehen mag ich das leuchtend zarte Grün der Johannistriebe auch lieber als die grauen Schrumpelblätter", gibt NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann zu, "andererseits ist der Mehltau ein echter Schönwetterbote und damit Folge des warmen Sommers." Normalerweiser befällt der Eichenmehltau nur die noch ganz jungen Blätter, schmarotzt an ihnen Nährstoffe und färbt sie grau. Nun lässt er die Blätter sogar vermehrt Absterben und greift auch auf die älteren Blätter der Eichen über. Dennoch schadet der Mehltau den Bäumen nicht, er ist eher ein "lästiger Schnupfen". "Bei mehrfach kahlgefressenen und damit stark vorgeschädigten Eichen kann der Mehltau ausnahmsweise zum entscheidenden und letzten 'Sargnagel' werden", erklärt der gelernte Förster Hofmann.

Eine Bekämpfung ist sinnlos aber mit normalem Trinkwasser möglich. "Der echte Mehltau gedeiht in Trockenheit am besten, tägliches Gießen hilft", so der Naturschützer. Deshalb kann befallenes Laub ohne Probleme kompostiert werden. Der Pilz überwintert ohnehin an den Knospen und mag das feuchte Milieu des Komposthaufens nicht. Es gibt sogar Nutznießer des grauen Invasion: Einige Marienkäferarten fressen fast ausschließlich den echten Mehltau. Darunter der hübsche gelbschwarze "Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer" und der Sechzehnfleckige Marienkäfer. Dieser soll sogar ein Wetterprophet sein: "Wenn der braunorange Käfer sich im Herbst nur schlampig versteckt, soll der Winter besonders milde werden", schmunzelt Hofmann.

Eine Besonderheit zeichnet den Mehltau aus, er ist ein "Sexmuffel". "Über ganze Jahrhunderte vermehrt sich der Mehltau ausschließlich vegetativ. Die erfolgreiche Anpassung an die Wirte könnte sonst aufs Spiel gesetzt werden", erklärt der NABU. Ändert die Wirtspflanze ihre Abwehrstrategie, muss auch der Mehltau reagieren und nutzt die generative Vermehrung zur Mutation und Anpassung.

Wer sich für naturnahe Gärten interessiert in denen neben dem Mehltau auch Insekten überleben, Schnecken knabbern und Vögel singen dürfen, der kann die spannende fünfzigseitige Broschüre "Gartenlust" gegen drei Euro in Briefmarken beim NABU, Contrescarpe 8, 28203 Bremen, bestellen.

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Quelle:
Pressemitteilung, 07.08.2013
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Contrescarpe 8, 28203 Bremen
Tel. 0421/3 39 87 72, Fax 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. August 2013