Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → FAKTEN

GARTEN/223: Nützlinge erkennen und fördern - Spinnen, kleine Tiere mit großer Wirkung (aid)


aid-Newsletter Nr. 29 vom 18. Juli 2012

Kleine Tiere mit großer Wirkung: Spinnen

Nützlinge erkennen und fördern



(aid) - Insbesondere Hobbygärtner können von den im Garten lebenden sehr nützlichen Spinnen und Weberknechten profitieren. Fast alle Spinnen sind Insektenfresser und ernähren sich meist von Mücken, Fliegen und Zikaden, teilweise sogar von Springschwänzen und Heuschrecken.

Die Baldachinspinne Neriene (Linyphia) montana beispielsweise gehört zu einem sogenannten "Räubernetz": Zusammen mit vielen anderen Räubern kann sie in einem naturnahen Garten frühzeitig die Entstehung einer Massenvermehrung von Schädlingen verhindern. Sie fängt kleine Insekten mithilfe einer horizontalen Netzdecke - dem "Baldachin" - über die sie grobmaschige Stolperfäden spannt. Die festen Netze legt sie zum Beispiel in Holzstapeln, Büschen oder auf Wiesen an. Radnetze sind dagegen eine Spezialität der Gartenkreuzspinne Araneus diadematus. Darin verfangen sich zum Beispiel Fruchtfliegen, Stechmücken und Zikaden wie die Rosenzikade. Die Netze versieht die Kreuzspinne mit Klebetröpfchen. Pollen und kleine Insekten, die daran kleben bleiben, dienen beim "Recyceln" älterer Netze als Nahrung. Auf feuchten Wiesen in der Gras- und Krautschicht sind die Wolfsspinne Trochosa ruricola sowie die Listspinne Pisaura mirabilis zu finden.

Die tagaktive Wolfsspinne reguliert die Anzahl bodenbewohnender Insekten. Meist ohne Netz kommen dagegen die Springspinnen Marpissa muscosa und Salticus cingulatus aus. Sie schleichen sich an ihre Beute heran, springen auf sie und lähmen sie mit einem Biss.

Wer Spinnen im Garten fördern möchte, sollte auf jeden Fall ihre Netze schonen und auf keinen Fall Spinnen töten. Auf breitenwirksame Insektizide oder Akarizide - chemische Mittel zur Bekämpfung von Milben - sollte man verzichten.

Übrigens: Auch Weberknechte sind Gegenspieler zahlreicher Schadinsekten. Sie gehören zwar nicht zu den Spinnen, für sie gelten jedoch die gleichen Schutzmaßnahmen für ein funktionierendes Ökosystem.

Heike Stommel, www.aid.de

*

Quelle:
aid-Newsletter 29/12 vom 18.7.2012
Herausgeber: aid infodienst
Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.
Heilsbachstraße 16, 53123 Bonn
Tel.: 0228/8499-0
E-Mail: aid@aid.de
Internet: www.aid.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Juli 2012