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GARTEN/181: 10 goldene Regeln für den Igelschutz im Garten (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - Hannover, 21. Oktober 2010

10 goldene Regeln für den Igelschutz im Garten

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Hannover - Der Igel gehört zu den beliebtesten Wildtieren der Deutschen. Kaum ein anderes Geschöpf liegt den Menschen so am Herzen, erscheint so sympathisch, steht geradezu als Symbol für Klugheit, Wehrhaftigkeit und Überlebenskunst - im Märchen vom Hasen und dem Igel zeigt sich dies beispielhaft.

Allerdings steht der Umgang mit dem Igel "oft in krassem Widerspruch zu dieser Igel-Sympathie", meint der NABU Niedersachsen: "Kaum ein Wildtier wird so geliebt - und so mißverstanden. Dem Igel wird es wie anderen Wildtieren in den allermeisten Gärten sehr schwer gemacht, oder ihm wird gar aus falsch verstandener Tierliebe heraus der Garaus gemacht, ohne dies zu wollen."

Der NABU Niedersachsen hat daher "10 goldene Regeln für den Igelschutz im Garten" aufgestellt und hofft, dass sie bei allen Igelfreunden "auf offene Ohren und Herzen, und vor allem auf tatkräftige Hände", stoßen werden.

1. Igel sind Wildtiere und stehen unter gesetzlichem Schutz. Sie sind KEINE Haustiere - bei allem Tun sollte dies nie vergessen werden.

2. Je naturnäher der Garten ist, desto besser findet der Igel Nahrung. Einheimische Sträucher bieten Beeren und Früchte - und damit Nahrung für die Leibspeise der Igel, Insekten, Schnecken und andere Kleintiere - und spenden Laub für die Überdeckung einer Igelburg. Exotische Immergrüne sind uninteressant und für die meisten Wildtiere, auch den Igel, weitgehend nutzlos.

3. Gift gehört nicht in den naturnahen Garten. Der Igel wird dafür sorgen, dass viele Schnecken, Würmer und andere Kleintiere in seinem Magen Platz finden. Ein Garten ohne Schnecken, Würmer und Insekten ist für den Igel eine "Wüste" - und auch für viele andere Arten, etwa Vögel.

4. Igel brauchen einen geschützten Platz, um zu überwintern. Am besten ist die vom NABU empfohlene, in der Praxis bewährte Igelburg geeignet. Man kann sie mit etwas Geschick leicht aus Holz bauen und an einem ruhigen Platz im Garten aufstellen - niemals in einer Senke, weil dort die Gefahr besteht, dass sich Wasser sammelt. Die Igelburg sollte mit Reisig und Laub überdeckt werden. In Igelburgen können auch die Jungigel zur Welt kommen. Baupläne gibt es beim NABU Niedersachsen.

5. Igel stehen als Wildtiere unter gesetzlichem Schutz. Sie dürfen nur in echten Notfällen aufgenommen werden - verletzt oder hilflos - und dies auch nur vorübergehend, bis sie wieder in die Natur entlassen werden können. Sie sind keine Haustiere! Im Zweifelsfall sollte ein Tierarzt konsultiert werden. Achtung: Igel haben zumeist Parasiten.

6. Auch im Spätherbst, sogar oft bis in den Dezember hinein, werden draußen wegen später Igelwürfe noch Igel angetroffen. Ihnen kann durch artgerechte Zufütterung - spezielles Igelfutter oder unverderbliches Hundetrockenfutter - geholfen werden, ihr Überwinterungsgewicht zu erreichen. Niemals sollten Speisereste oder Milch gereicht werden.

7. Teiche mit steilen Wänden können für Igel zur Todesfalle werden. Diese sollten entschärft oder durch ein "Ausstiegsbrett" für Igel verlassbar gemacht werden.

8. Offene Licht-, Lüftungs- und Kellerschächte werden für Igel ebenfalls leicht zur Todesfalle. Der Zugang sollte für sie unmöglich gemacht werden, etwa durch eine Überdeckung mit Scheibe oder engmaschigem Rost.

9. Zäune mit engen Maschenweiten werden zur Falle oder zum Hindernis für Igel. Durchschlüpfe sollten ausreichend groß sein. Besser als ein Zaun ist eine Hecke aus heimischen Sträuchern wie Hasel, Schlehe, Weißdorn, Eberesche, Schneeball, Holunder oder Wildapfel.

10. Laub- und Reisighaufen sollten niemals angezündet werden - viele Igel finden darin jämmerlich den Tod. Auch bei Osterfeuern besteht die Gefahr, dass sich Igel und andere Wildtiere darin zurückgezogen haben.


Ausführliche Informationen zum Igelschutz - einschließlich der Bauanleitung für die Igelburg - hält der NABU in einem kleinen Infopaket bereit, das ab sofort angefordert werden kann - "damit auch das Jahr 2011 ein erfolgreiches Igeljahr für alle großen und kleinen Igelfreunde wird", wie der NABU betont. Wer es haben möchte, erhält es gegen Einsendung eines Fünf-Euro-Scheines beim NABU Niedersachsen, Stichwort Igel, Alleestr. 36, 30167 Hannover.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 158, 21. Oktober 2010
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: Ulrich Thüre (ViSdP), NABU Pressesprecher
Telefon: 05 11 / 9 11 05 - 27, Fax: 05 11 / 9 11 05 - 40
E-Mail: Info@NABU-Niedersachsen.de
Internet: www.NABU-Niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Oktober 2010