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BILDUNG/460: 'Der Biber im Koffer' - Naturerlebnis Biber in der Eifel (idw)


Zoologisches Forschungsinstitut und Museum Alexander Koenig - 15.06.2012

Der Biber im Koffer



Beim diesjährigen Museumsmeilenfest überreichte Dr. Lutz Dalbeck, Biologische Station im Kreis Düren e.V., den sogenannten Biberkoffer an Sabine Heine, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit am Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig in Bonn, im Rahmen der Kooperation im EU-Mittel geförderten Projekt 'Netzwerk - Naturerlebnis Biber in der Eifel'. Der Koffer enthält museumspädagogische Materialien zur Information über die Wiederansiedlung des Bibers an der Rur in den letzten 30 Jahren. Inzwischen wächst die Biberpopulation in der Eifel erfreulich.

Eine umfassende Aufklärung über die Lebensweise des Bibers wird notwendig, weil er einerseits die Landschaft aus ökologischer Sicht positiv verändert und artenreiche Landschaften schafft aber seine Aktivitäten andererseits auch Konflikte mit dem Menschen nach sich ziehen können.

Die possierlichen Tiere verändern einerseits wie Baumeister ihre Umwelt nach ihren Ansprüchen und schaffen zum Beispiel faszinierende und besonders artenreiche Biberteiche, andererseits sorgen sie zum Beispiel durch gefällte Obstbäume oder Biberbaue in Uferdämmen für Ärger. Ein Miteinander von möglichst unberührter Natur und Mensch braucht für die nachhaltige Existenz der Lebewesen viele gute Ideen und Akzeptanz.

Der Biberkoffer bringt die Welt der Biber insbesondere aber nicht nur Kindern mit viel Spiel und Spaß näher und kann nun in museumspädagogischen Programmen eingesetzt werden. Er beinhaltet unter anderem einen Biberschädel, an dem man die beeindruckenden Nagezähne bestaunen kann, des Weiteren Abdrücke der Vorder- und Hinterpfoten. Mit einer Brille kann man erfahren, wie der Biber die Welt sieht. Und ein Fell zum Streicheln ist auch dabei.

Ein ganz besonderes Geruchserlebnis bietet das sog. 'Bibergeil' oder 'Castoreum', ein fetthaltiges Sekret, mit dem die Tiere ihr Revier markieren. In der Parfümerie gilt Castoreum als aphrodisierend und ist Bestandteil von Parfüms. Inzwischen werden ähnliche Substanzen heute synthetisch hergestellt und in Kosmetika eingesetzt.

Bis ins 19. Jahrhundert wurde Bibergeil in der Medizin eingesetzt und war so gefragt, dass es zur Gefährdung der Biber kam. Eine mögliche medizinische Wirkung könnte durch die enthaltene Salicylsäure mit schmerzlindernder Wirkung hervorgerufen werden. Heute wird Bibergeil in der Homöopathie eingesetzt. Die Tiere wurden vor allem wegen ihres wärmenden und weichen Pelzes erbarmungslos gejagt und bis auf wenige kleine Populationen in Europa ausgerottet. Rund 200 Jahre nach der Ausrottung des Bibers im Maasgebiet ist der Biber in der Eifel und entlang der Rur dank der Wiederansiedlung in den 1980er Jahren wieder heimisch.

Da die Biber sich derzeit weiter ausbreiten, hat die Biologische Station eine Informationsbroschüre über die Biber angefertigt:
Bergerhausen, W. & Dalbeck, L. (2009): Mit dem Biber leben an lebendigen Flüssen und Bächen, 3. Auflage, 16 Seiten
Die Broschüre kann gegen einen mit 1,45 Euro frankierten Rückumschlag (DIN A5) bei der Biologischen Station bestellt werden oder unter http://www.biostation-dueren.de/23-0-Veroeffentlichungen.html als pdf-Datei herunter geladen werden.

Buchungen von Führungen und Programmen zum Thema Biber für Erwachsene, Kingergarten- und Schulgruppen sowie Kindergeburtstagen im Museum Koenig sind nach den Sommerferien in Nordrhein-Westfalen Dienstag bis Donnerstag von 10 bis 13 Uhr unter der Telefonnummer 0228 9122 227 oder unter der E-Mail Adresse besucherservice@zfmk.de möglich.

Kosten und Dauer:
Kindergeburtstag: 90 Minuten, 62,- Euro zuzüglich 2,- Euro Eintritt pro Kind, 4,50 Euro pro erwachsenem Teilnehmer
Erwachsenenführung: 60 Minuten, 42,- Euro zuzüglich Eintritt pro Teilnehmer
Kinderführung: 45 Minuten, 32,- Euro zuzüglich Eintritt pro Teilnehmer

Weitere Informationen: www.zfmk.de

Das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig (ZFMK) ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung des Ministeriums für Innovation, Forschung und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen. Als Leibniz-Institut für die Biodiversität der Tiere hat es einen Forschungsanteil von mehr als 75%. Das ZFMK betreibt sammlungsbasierte Biodiversitätsforschung zur Systematik und Phylogenie, Biogeographie und Taxonomie der terrestrischen Fauna. Innovative Methoden- und Arbeitsansätze der molekularen Biodiversitätsforschung dienen auch Studien zur Nachhaltigkeit. Das ZFMK hat 89 fest angestellte Mitarbeiter, davon 37 Wissenschaftler. Studenten der Biologie werden in Kooperation mit der Universität Bonn ausgebildet. Die Ausstellung 'Unser blauer Planet' trägt zum Verständnis von Biodiversität unter globalen Aspekten bei.

Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören zurzeit 86 Forschungsinstitute und wissenschaftliche Infrastruktureinrichtungen für die Forschung sowie drei assoziierte Mitglieder. Die Ausrichtung der Leibniz-Institute reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Sozial- und Raumwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute arbeiten strategisch und themenorientiert an Fragestellungen von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung Bund und Länder fördern die Institute der Leibniz-Gemeinschaft daher gemeinsam.
Näheres unter www.leibniz-gemeinschaft.de

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news483308
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution150

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Zoologisches Forschungsinstitut und Museum Alexander Koenig, Sabine Heine, 15.06.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Juni 2012