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ATOM/239: Uranmülltransport zum dritten Mal "durch Kletteraktivistin gestoppt (Cécile Lecomte)


Cécile Lecomte - Pressemitteilung - Dienstag, 28. April 2009

Uranmülltransport zum dritten Mal durch Kletteraktivistin gestoppt


Der mit ca. 1250 t abgereichertem Uranmüll geladene Zug musste in der Nacht zum 28. April eine ca. 2 stündige Zwangspause einlegen. Cécile Lecomte seilte sich erneut über die Bahnschiene bei Münster ab.

In der Nacht vom 27. zum 28. April 2009, einem Tag nach dem Tschernobyl-Jahrestag, führte die Urenco einen Uranmüll-Transport von der Urananreicherungsanlage nach Russland durch. Die Urenco denkt dabei nicht eine Sekunde daran, die Öffentlichkeit über die Durchfahrt von diesem gefährlichen Atomzug zu informieren. Im Gegenteil: Auf Grund von Protestaktionen durch AtomkraftgegnerInnen in der Vergangenheit hat die Urenco ihr Fahrplan geändert: Abfahrt an einem Montag statt am Mittwoch, Durchfahrt am späten Abend, damit die Öffentlichkeit so wenig wie möglich über diesen Transport mitkriegt.

AtomkraftgengerInnen sorgten aber dafür, dass der Transport nicht geheim blieb. Am Hauptbahnhof in Münster fand eine spontane Mahnwache statt. Zudem, musste der Zug gegen 23:45 eine Zwangspause einlegen. Wie bereits in Januar 2008 und Juni 2008 seilte sich die französische Kletteraktivistin Cécile Lecomte über die Schiene ab. Der Zug, bestehend aus 25 Waggons (entspricht ca. UF6-Fässer mit ca. 1250 t abgereicherter Uranmüll) kam in Höhe der Autobahnbrücke nahe Münster zum stehen. Die Dorf- und Autobahnpolizei zeigten sich zunächst überrascht und ratlos. Der Zug konnte seine Fahrt erst gegen 2 Uhr nachts am 28. April fortsetzen, nachdem die 27-jährige Kletteraktivistin von Spezialkräften der Bundespolizei geräumt wurde. Im Januar 2008 dauerte die luftige Protestaktion der Kletteraktivistin beinahe 7 Stunden an. Seitdem fährt eine Klettereinheit der Bundespolizei vorsorglich mit dem Zug mit. Die Kletterin wurde für kurze Zeit in Gewahrsam genommen und zur Wache gefahren.

Cécile Lecomte zeigte sich zufrieden über den Verlauf der Aktion: "Geheime Atomtransporte? Nicht mit uns! Die Urenco hat angekündigt, die UF6-Transporte nach Russland in nähere Zufunkt einzustellen. Aber dieser Transport war einer der größten Uranmüllzüge von Gronau aller Zeiten! Da war's mir wichtig erneut einen Zeichen zu setzen und auf die Politik der Urenco aufmerksam zu machen, der Druck darf nicht nachlassen", so Lecomte.

In die Zukunft wird die Urenco noch mehr Uranmüll produzieren, denn die Anlage wird und wurde erweitert. Wohin damit?

"Gegen diese menschenverachtende Politik, wo Profite wichtiger als Menschen sind, werde ich mich weiterhin mit viel Fantasie zur Wehr setzen", kündigt die in Lüneburg lebende Französin. Internationaler Widerstand liegt ihr besonders am Herzen, wie sie es bereits in ihrem Redebeitrag auf der Demonstration zum Tschernobyl-Jahrestag am 25. April in Münster betonte: "Was ist das für ein Atomausstieg, wenn die UAA Gronau erweitert wird und damit AKWs in aller Welt mit Brennstäbe beliefert werden und der Bau von neuen Atomanlagen - wie der EPR-Reaktor im französischen Flamanville (1) - dadurch unterstützt
wird?"

1. siehe Infos unter www.nirgendwo.info
http://www.nirgendwo.info

Bilder von der Aktion sind unter online unter
http://www.anti-atom-aktuell.de/fotos/index.html

Informationen über andere luftigen Protestaktionen der Aktivistin unter:
http://www.eichhoernchen.ouvaton.org/deutsch/anti-atom/Luftakrobatik- Atomtransporte.html


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Quelle:
Pressemitteilung, 28.04.2009
Cécile Lecomte
Internet: www.eichhoernchen.ouvaton.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. April 2009