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AKTION/344: Weiteres Zeichen gegen Atomkraft - Lichterkette auf dem Marktplatz (Schweriner Bündnis)


Schweriner Bündnis gegen Atomkraft - Schwerin, den 17. Februar 2011

Schwerin setzt weiteres Zeichen gegen Atomkraft: Lichterkette auf dem Marktplatz mit 150 Menschen

Um Mitternacht lautstarker Protest am Atomzug / Zug musste stoppen


Am Tag des Atomtransports durch Mecklenburg-Vorpommern mobilisierte das Schweriner Bündnis gegen Atomkraft erneut rund 150 Menschen, die sich am gestrigen Mittwoch gegen 18.00 Uhr auf dem Schweriner Markt versammelten. In den Händen Kerzen und Windlichter sowie Transparente bildeten sie ein "X", das Zeichen des Widerstandes gegen bundesweite Atomtransporte. Anschließend zogen die Demonstranten an die Bahnstrecke, um weiter lautstark gegen den an diesem Abend bevorstehenden Atommülltransport durch die Landeshauptstadt in Richtung Lubmin zu protestieren.

Mitinitiator Arndt Müller vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Landesverband Mecklenburg-Vorpommern, zeigte sich angesichts der Beteiligung zufrieden:

"Es hat eine Zeit gedauert, bis sich die Bewohner der Landeshauptstadt wieder ihrer Stimme bewußt wurden, die sie nun laut auf die Straße tragen. Es ist erfreulich, dass sich nun auch hier eine Protestkultur etabliert und die Menschen selbstbewußt ihre Meinung zur unsäglichen Atompolitik der Bundesregierung artikulieren."

Besonders empörend fanden die Demonstranten, dass der Rückbau der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe - dem Ursprungsort des jetzigen Castor-Transports - nach einem Bericht des SPIEGEL vom 15.02.2011 http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,745586,00.html rund 2,6 Milliarden Euro verschlingen wird. Davon soll lediglich 832 Millionen Euro, also knapp ein Drittel der Kosten, durch die Energiewirtschaft getragen werden, die aber massiv am Verkauf von Atomstrom verdient.

Arndt Müller vom BUND:

"Dass die Atomwirtschaft schon wieder von Kosten entlastet wird, die sie selbst zu verantworten hat, zeigt doch erneut, für wen die Bundesregierung Politik macht. Wir protestieren gegen die Milliardenkosten, die uns das Atomsystem und die Bundesregierung aufbürdet."

22.30 Uhr fanden sich dann erneut rund 50 Demonstranten an der Castorstrecke zwischen den Bahnhöfen Schwerin-Mitte und dem Schweriner Hauptbahnhof ein, um gegen den Atomtransport zu protestieren. Gegen 00.00 Uhr fuhr der Atomzug in Schrittgeschwindigkeit durch Schwerins Mitte. Die langsame Fahrt nutzte ein Demonstrant, um das Gleis zu blockieren und den Castor zu stoppen. Auch vor Schwerin-Medewege kam es zu einem Stopp. Rund 30 Demonstranten blockierten hier das Gleis. Der Protest verlief friedlich.

Arndt Müller vom BUND:

"Wir Demonstranten und - so meinen wir - sicher auch viele Polizisten würden hier lieber nicht stehen müssen. Doch wir sind fest davon überzeugt, dass nur fortwährender Bürgerprotest derartige Atom-Schweinereien eines Tages beenden werden. Atommüll darf nicht unter Risiken durch die Gegend kutschiert werden. Bevor es kein sicheres Endlager gibt, muss die gefährliche Fracht am Entstehungsort verbleiben. Und ob es jemals ein sicheres Endlager geben wird, steht ohnehin in den Sternen. Deshalb ist der einzig gangbare Weg, um nicht noch mehr Atommüll und damit noch mehr Transporte zu erzeugen, die Atomkraftwerke abzuschalten."


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Quelle:
Pressemitteilung, 17.02.2011
Schweriner Bündnis gegen Atomkraft
c/o Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Wismarsche Straße 152, 19053 Schwerin
Tel.(Zentrale): 0385-521339-0, Fax : 0385-521339-20
E-Mail: bund.mv@bund.net
Internet: www.bund.mv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Februar 2011