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AKTION/302: Protestmails an Bahnchef Grube - Bahn soll aus Kohlekraftwerksprojekt aussteigen (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg - 21. September 2010

Bahn soll aus Kohlekraftwerksprojekt Mannheim aussteigen

BUND übergibt 1500 Protestmails an die Deutsche Bahn AG


Stuttgart. Mit einer Protest-Mail-Aktion hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Baden-Württemberg die Konzernleitung der Deutschen Bahn AG aufgefordert, aus dem Neubau des Kohlekraftwerks in Mannheim auszusteigen. "Mehr als 1500 Menschen haben an der Aktion teilgenommen und Bahn-Chef Rüdiger Grube aufgefordert, statt auf Kohlekraft zu setzen in Erneuerbare Energien zu investieren", erklärt Berthold Frieß, Landesgeschäftsführer des BUND.

Als einer der größten Stromkunden in Deutschland präsentiert sich die Bahn als Vorreiter in Sachen Klimaschutz. Doch noch immer stammen rund 80% des Bahnstroms aus Kohle- und Atomkraftwerken. "Die Deutsche Bahn AG als Großeinkäuferin kann mit ihrem Nachfrageverhalten direkten Einfluss auf die Erzeugungsstrukturen nehmen. Statt zukünftig jährlich 800 000 Megawattstunden klimaschädlichen Kohlestrom aus dem geplanten Kohlekraftwerkblock in Mannheim zu beziehen, sollte die Strommenge aus zusätzlichen Erneuerbaren Energien gekauft werden", fordert Frieß weiter. Wenn die Bahn diese garantierte Strommenge nicht abnehme, sei der Neubau von Block 9 schlicht unrentabel, so der BUND.

Der Umweltvorteil der Bahn muss sich verbindlich im gesamten Unternehmen widerspiegeln. Die Bahn steht hier in besonderer Verantwortung und unter besonderer Beobachtung. "Es gibt große Potenziale für die Bahn, noch umweltfreundlicher zu werden und sich dadurch noch positiver von den anderen Verkehrsträgern abzuheben. Die Chance sollte genutzt und nicht durch langfristige Bindungen an Kohlekraftwerke aufs Spiel gesetzt werden", so Frieß .

Um Block 9 der Grosskraftwerk Mannheim AG zu verhindern, klagt der BUND derzeit beim Verwaltungsgerichtshof. "Wir sind guten Mutes, dass das Gerichtunserer Argumentation folgen wird", erklärt Frieß weiter. Das Urteil des Verwaltungsgerichtshofs wird voraussichtlich Anfang nächsten Jahres gefällt.


Hintergrundinformation:

Die Grosskraftwerk Mannheim AG (GKM) ist ein Zusammenschluss der Konzerne RWE (40 Prozent), EnBW (32 Prozent) und MVV (28 Prozent). Sie betreibt am Standort Mannheim mehrere Steinkohlekraftwerksblöcke und plant den Neubau von Block 9 mit einer elektrischen Leistung von über 900 MW. Insgesamt findet damit am Standort ein Kapazitätsausbau von über 50 Prozent statt. Die Deutsche Bahn AG bezieht aktuell rund 10% ihres Bahnstrombedarfs von der GKM und will zukünftig ein Zehntel der Stromerzeugung des geplanten Neubaus abnehmen.

Der BUND fordert aus Umwelt- und Klimaschutzgründen den Verzicht auf den Bau von Block 9. Mit der Online-Aktion "Kein Bahnstrom aus Block 9" wurde die Deutsche Bahn AG aufgefordert, ihre Energie nicht aus neuen Kohlekraftwerken zu beziehen und stattdessen in Erneuerbare Energien zu investieren.

Weitere Informationen zur Aktion und dem Protest gegen Block 9: http://www.bund-bawue.de/protestmail oder http://www.bund-bawue.de/gkm9


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Quelle:
Presseinformation, 21. September 2010
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz e.V.
Landesverband Baden-Württemberg
70178 Stuttgart. Paulinenstraße 47
Tel.: 07 11/62 03 06-0, Fax: 07 11/62 03 06-77
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Internet: www.bund.net/bawue


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. September 2010