ROBIN WOOD - Gemeinsame Pressemitteilung vom 6. Mai 2015
Offener Brief an die MinisterpräsidentInnen der Länder: Fracking in Deutschland verbieten
Mit einem offenen Brief haben 25 zivilgesellschaftliche Organisationen, darunter Umwelt- und Naturschutzverbände, Gewerkschaften und Bürgerinitiativen, heute die MinisterpräsidentInnen der Länder aufgefordert, sich für ein Fracking-Verbot einzusetzen.
In der Bundesratssitzung am kommenden Freitag beraten die Länderchefs
über das Fracking-Regelungspaket der Bundesregierung, das Fracking in
Deutschland ermöglichen würde. Die UmweltministerInnen der Länder haben
sich bereits mehrheitlich für ein Fracking-Verbotsgesetz ausgesprochen.
Die Organisationen appellieren daher an die MinisterpräsidentInnen, sich
dem Votum der UmweltministerInnen anzuschließen. Nur ein Verbot der
Hochrisikotechnik Fracking gewährleiste umfassenden Schutz für
Grundwasser, Umwelt und Gesundheit.
Den offenen Brief finden Sie unter:
http://bit.ly/1Rc9y5E
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An
die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder
Berlin, den 6. Mai 2015
Sehr geehrte Ministerpräsidentinnen, sehr geehrte Ministerpräsidenten,
die Bundesregierung plant, Fracking in Deutschland zu ermöglichen. Die UmweltministerInnen der Bundesländer haben die Pläne der Regierung am 22. April 2015 abgelehnt und statt dessen eine Änderung des Bundesberggesetzes gefordert, um "das Aufbrechen von Gesteinen unter hydraulischem Druck zur Aufsuchung und Gewinnung von Kohlenwasserstoffen" zu verbieten. Mit dieser Entscheidung berücksichtigen die UmweltministerInnen die unzähligen Gefahren des Fracking für das Grundwasser, die Umwelt und die Gesundheit der Bevölkerung.
Fracking gefährdet das Grundwasser und kann Erdbeben auslösen. Die Entsorgung des Rückflusses, der wieder an die Oberfläche gepumpten Mischung aus Frackflüssigkeiten und Lagerstättenwasser, ist ungeklärt. Ein wirksamer Schutz vor den Gefahren, die durch Betriebsstörungen bei der Anwendung des Fracking-Verfahrens entstehen, existiert nicht.
Eine Erlaubnis der Hochrisikotechnologie Fracking in Deutschland konterkariert auch das Ziel der Bundesregierung, "engagierten Klimaschutz zum Fortschrittsmotor zu entwickeln" und bremst den konsequenten Ausbau der erneuerbaren Energien aus. Noch ist nicht klar, wie wir das nationale Ziel, die Treibhausgas-Emissionen bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken, erreichen wollen. Klar ist jedoch, dass wir dieses Ziel nur erreichen können, wenn zusätzliche Maßnahmen zur Reduktion umgesetzt werden. Zwei Drittel der weltweit bekannten fossilen Brennstoffvorkommen müssen nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur im Boden bleiben, wenn wir die schlimmsten Folgen des Klimawandels verhindern wollen.
Hinzu kommt, dass Fracking in Deutschland weder einen entscheidenden Beitrag zur Versorgungssicherheit noch zur Beschäftigung leisten kann - zu diesem Ergebnis kommt unter anderem der Sachverständigenrat für Umweltfragen. Arbeitsplätze und eine nachhaltige Energieversorgung kann auf Dauer allein der konsequente Ausbau der erneuerbaren Energien sicherstellen. Wir brauchen daher in Deutschland kein Gesetz, das die Gasförderung bei einem hohen Flächenverbrauch und großen Risiken für Böden, Grundwasser und Gesundheit ausweitet.
In Deutschland gibt es bereits mehr als 2000 Kommunen und Gemeinden, die Fracking auf ihrem Gebiet nicht zulassen wollen. Jede Fracking-Bohrung führt zu Flächenversiegelung und zur Einschränkung der Lebensqualität der AnwohnerInnen. Der Bevölkerung werden die volkswirtschaftlichen Folgekosten einer Fördertechnik aufgebürdet, die ihr keinen Nutzen bietet.
Sehr geehrte Ministerpräsidentinnen, sehr geehrte Ministerpräsidenten, zeigen Sie, dass der Schutz von Grundwasser, Umwelt und Gesundheit für Sie höchste Priorität hat und schließen Sie sich dem Votum Ihrer UmweltministerInnen für ein Fracking-Verbotsgesetz in der Bundesratssitzung am 8. Mai an.
Mit freundlichen Grüßen
gezeichnet
Birgit Bauer
geschfd. Vorstandsmitglied Aktionsgemeinschaft Artenschutz
Wolfgang Schürger
Sprecher Arbeitsgemeinschaft der Umweltbeauftragten in der EKD
Oliver Kalusch
Mitglied des geschfd. Vorstands Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz
Andy Gheorghiu
Bürgerinitiative lebenswertes Korbach
Tim Steindamm
Bürgerinitiative Fracking freies Hessen
Prof. Dr. Hubert Weiger
Vorsitzender BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.)
Andreas Link
Vorstandsmitglied BUNDjugend
Christoph Bautz
Geschäftsführer Campact
Bernhard Fricke
Vorsitzender David gegen Goliath
Klemens Glies
Präsident Deutsche Gesellschaft Agenda 21, Bayern
Jörg Sommer
Vorsitzender Deutsche Umweltstiftung
Manfred Hederer
Präsident Deutscher Berufs- und Erwerbsimkerbund
Liselotte Unseld
Generalsekretärin Deutscher Naturschutzring
Hans-Josef Fell
Energy Watch Group
Geert de Cock
Director EU-Affairs Food & Water Europe
Gabriele Obschernicat
Netzwerk Gegen Gasbohren
Brigitte Behrens
Hauptgeschäftsführerin Greenpeace
Reiner Ehret
Vorsistzender Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg
Dr. Werner Zittel
Stiftungsvorstand Ludwig-Bölkow-Stiftung
Leif Miller
Bundesgeschäftsführer NABU (Naturschutzbund e.V.)
Uwe Hicksch
Mitglied im Bundesvorstand Naturfreunde Deutschlands
Claus-Harald Güster
stellv. Vorsitzender Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten
Peter Fuchs
geschfd. Vorstand PowerShift
Florian Kubitz
Vorstandsprecher ROBIN WOOD
Christina Hacker
Vorstand Umweltinstitut München
Mehr Infos von ROBIN WOOD zu Fracking unter:
https://www.robinwood.de/Stopp-Fracking.883.0.html
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Quelle:
Gemeinsame Pressemitteilung vom 6. Mai 2015
Herausgeber:
Robin Wood, Pressestelle
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Telefon: 040/380 892-0, Fax: 040/380 892-14
E-Mail: presse@robinwood.de
Internet: http://www.robinwood.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Mai 2015
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