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VÖGEL/964: Wer ruft hier seinen Namen? (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 2. April 2014

Wer ruft hier seinen Namen?

Zilpzalpe stecken Reviere ab



(Bremen, den 02.04.14) Ein Vogel der seinen Namen ruft? Klar: Kuckuck. Aber sonst? Ein lautstarker Namensrufer ist seit einigen Tagen vom winterlichen Afrikaurlaub zurück und macht auf sich aufmerksam. Obwohl er einer der häufigsten Brutvögel Deutschlands ist, erkennt den unscheinbaren Kerl kaum jemand. Dafür singen sich die Männchen derzeit die Seele aus dem Leib: Der Zilpzalp ist wieder da, erklärt der NABU.

"Der Zilpzalp bringt mich in die Kindheit zurück", schwärmt NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann, "wenn er ruft, bekomme ich das wohlige Gefühl von Osterferien im Wochenendhaus." Um den Vogel hören zu können, muss allerdings Wald oder wenigstens ein paar Bäume in der Nähe sein. Von hohen Singwarten aus, schmettern die Männchen nun: "Hier ist mein Revier!"

Zipzalp-Portrait - Foto: © NABU Bremen

Foto: © NABU Bremen

Beide Geschlechter sind oberseits graugrün die Unterseite hellgrau. Bei etwa zwölf Zentimeter Körperlänge bringen sie gerade einmal so viel wie fünf Gummibärchen auf die Waage. "Kleiner grauer Vogel" ist die beste Beschreibung des fürs Auge wenig spektakulären Auftritts. Wenn also optisch nicht viel reizt, muss es über die Stimme gehen. Und so rufen sie "Zilp-Zalp-Zelp-Zilp-Zalp-Zelp!" in einer Tour. "Ich finde den niederländischen Namen 'Tjiftjaf' oder das englische 'Chiffchaff' lautmalerisch noch passender", findet Sönke Hofmann. Über die Rufe werden auch vier Arten und sechs Unterarten unterschieden. "Das geht soweit, dass sibirische und europäische Zilpzalpe sich gesanglich nicht erkennen", so der NABU.

Zipzalp in einem Baum - Foto: © NABU Bremen

Foto: © NABU Bremen

Eine Zwillingsart in Deutschland ist der Fitis. Optisch kaum zu unterscheiden ruft er jedoch gänzlich anders als der Zilpzalp. "Ich würde den Fitis für einen ungelernten Buchfink halten, aber ich stehe mit den Vogelstimmen auch ziemlich auf Kriegsfuß", gesteht der gelernte Förster Hofmann. Für Anfänger in Sachen Vogelkonzert helfe der Zilpzalp nach Kräften mit.

Der Ruf einer Art müsse schon recht charakteristisch und dominant sein, damit er es bis in den Namen des Vogels schafft. Im Deutschen gebe es recht wenige Beispiele, so der NABU: "Der schon erwähnte Kuckuck und der Uhu fallen einem schnell ein. Dazu kommt noch der Kiebitz mit seinem 'Kie-witt', und der Diestelfink oder Stieglitz mit seinem 'Stig-litt'." Für den Buchfinken mit seinem "Pink" die Rabenkrähen mit ihrem "Krah" oder den Pirol braucht es schon mehr Phantasie, aber auch hier gehen die Namen direkt auf die Rufe zurück.

Beim Zilpzalp beginnen in den nächsten Tagen die Weibchen mit dem Nestbau - reine Frauensache, weshalb vielleicht das ganze auch nur eine knappe Woche dauert. Etwa kniehoch im Gebüsch baut sie aus Halmen ein kugeliges Gebilde mit seitlichem Einschlupf. Die kuschelige Innendekoration besteht aus Moos und Federn. Aus einem halben Dutzend Eier werden nach rekordverdächtigen vier Wochen Brut- und Nestlingszeit flügge Junge, denen die Eltern noch einige Wochen die besten Leckerbissen zeigen, bevor sie oft die zweite Brut starten.

Wer den Zilpzalpen und den anderen Singvögeln helfen will, sollte einen naturgemäßen Garten ohne Gift mit ein paar wilden Ecken anlegen. Weitere Tipps rund um den Garten bietet der NABU in seinem Garten-Vogel-Paket für sechs Euro in Briefmarken an den NABU, Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen. Am kommenden Wochenende informiert auch die NABU-Naturgartenausstellung in der Botanika im Rhododendronpark.

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Quelle:
Pressemitteilung, 02.04.2014
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel. 04 21 / 45 82 83 64
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. April 2014