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VÖGEL/947: Wenn der Krimimime schuhut... (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 16. Januar 2014

Wenn der Krimimime schuhut...

Waldkauz-Balz ist in Gange



(Bremen, den 16/01/14) "Schuu-hu-huuuu!", schallt es jetzt im Dunkeln durch Parks und Wälder. Urheber des schaurig-schönen Gesangs ist der Waldkauz, erklärt der NABU in Bremen. Über hundert dieser Tiere fliegen in den baumreicheren Ecken der Hansestadt herum. Helfen kann man unserer häufigsten Eule mit einem naturnahen Garten ohne Gift und wenn man größere Bäume erhält, statt sie zu fällen. Auch besondere Nistkästen nehmen Waldkäuze an.

Waldkauzportrait - © NABU Bremen

© NABU Bremen

Fast jede Nachtszene in Kriminalfilmen wird mit seinem langgezogenen Balzruf untermalt. Der Ruf des Weibchens brachte ihm dagegen finstersten Aberglauben ein. "Das 'Kuwitt' wurde als 'Komm mit' interpretiert und sollte den Hörer in den Tod locken. Waldkäuze wurden sogar an Scheunentore genagelt, um vor bösen Geistern zu schützen, was natürlich absoluter Quatsch ist", weiß Sönke Hofmann vom NABU zu berichten.

Der Waldkauz ist die häufigste Eulenart in Europa, jetzt kann man ihn abends bei der Frühjahrsbalz beobachten und vor allem hören. "Im Herbst haben sich junge Paare zusammengefunden und bleiben nun ihr Leben lang zusammen. Sie suchen sich ein Revier in alten Wäldern oder baumreichen Parks mit möglichst vielen Mäusen", betont der NABU-Vertreter. Auch Kleinvögel, Amphibien und Insekten stehen auf dem Speisezettel.

Alle Eulen verspeisen die getötete Beute mit dem Kopf voran oft in einem Stück und würgen die unverdauten Fell- und Knochenreste als Gewölle wieder heraus. Mit ihrer Hilfe kann man die Eulen auch tagsüber aufspüren. "Manchmal liegen ganze Haufen dieser grau-schwarzen 'Zigarren' unter einem Baum. Oft sitzt dann tagsüber eine Eule in diesem Baum und verdaut gemütlich die Beute der Nacht", so der gelernte Förster.

Waldkauz auf einem Ast - © NABU Bremen

© NABU Bremen

Bis zu 60 kg Fleisch futtert ein Pärchen innerhalb eines Jahres - das sind einige tausend Mäuse. "Man hat sogar schon Waldkäuze beim Fischen beobachtet. Dabei benutzen sie ihr kräftigen Krallen, wenn ein unvorsichtiger Fisch zu nahe an die Oberfläche kommt", ist der Naturschützer fasziniert. Wie alle Eulen orten sie das Rascheln ihrer Beute mit einem feinen Gehör und fliegen sie geschickt an. Die Schwungfedern an den Flügeln sind wie ein Kamm angeordnet. Dadurch können sie fast lautlos fliegen, ohne die Beute zu warnen. Im Winter sucht das Weibchen eine Höhle in einem alten Baum, seltener in Häusern und Giebeln. Gerne brüten Waldkäuze auch in großen Eulen-Nistkästen in mindestens acht Metern Höhe. Im März legt das Weibchen 3 bis 5 weiße Eier in ein kleines gepolstertes Nest aus alten Gewöllen. Das Männchen versorgt sie dann mit frischen Mäusen.

Waldkauz am Eingang einer Baumhöhlung, den er ganz ausfüllt - © NABU Bremen

© NABU Bremen

Gut einen Monat nach dem Schlüpfen gehen die Jungen als kleine Federbälle auf kurze Erkundungstouren im Geäst des Brutbaumes. "So niedlich die Ästlinge auch sind, man sollte sich von ihnen fernhalten", warnt der NABU, "Waldkauzweibchen verteidigen ihre Brut äußerst aggressiv." Schon manch ein Neugieriger habe ein Auge durch die scharfen Krallen der lautlos attackierenden Eulenmutter verloren.

"Im Moment kann man aber die Männchen gefahrlos anlocken", gibt der NABU-Geschäftsführer einen Tipp, "hört man einen Kauz rufen, kann man ihn mit einem Gegenruf motivieren zu gucken, welcher Übeltäter in sein Revier eingedrungen ist." Für den Kauzruf legt man beide Daumen nebeneinander und formt mit den Händen einen dichten Hohlraum. Bläst man am Daumengelenk in den Spalt zwischen den Daumen, ertönt mit einiger Übung das bekannte "Huuuu-hu-uuuuuu!"

Baupläne für Eulenkästen und über 50 weitere Nisthilfen gibt es gegen 5 Euro in Briefmarken beim NABU, Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen.

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Quelle:
Pressemitteilung, 16.01.2014
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel. 04 21 / 45 82 83 64
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Januar 2014