(Bremen, den 07/06/13) Die Vogelzählungen des NABU sind die größten ehrenamtlichen Naturerfassungen Deutschlands. Über sie werden wertvolle Daten über die Natur gesammelt, selbst keine Veränderungen in den Zahlen liefern wichtige Erkenntnisse. In Bremen bleibt gegen den Bundestrend die Amsel vorne, eine bundesweite Ergebniskarte gibt es unter www.NABU.de.

"Nach mittlerweile zehn Jahren Zählung werden die Daten immer verlässlicher", freut sich NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann. So zeigen die geringen Veränderungen der Bremer Vogelwelt ein typisches Stadt-Bild. In ländlichen Räumen sind die Umbrüche durch die zunehmende "Vermaisung" teils dramatisch. So habe sich der Mehlschwalbenbestand in nur zehn Jahren chronisch verschlechtert und fast halbiert.

"Die Amsel bleibt Bremens häufigster Gartenvogel. Das ist eine beispiellose Erfolgsgeschichte, denn vor gut hundert Jahren waren das noch scheue Waldbewohner", erklärt Sönke Hofmann. Auf den Plätzen folgen der Spatz, bundesweit Platz 1, Kohl- und Blaumeise und die markante Elster. Die Zahlenreihen belegen auch, dass es keine Zunahme der Rabenvögel in den vergangenen Jahren gab.

Von den aus anderen Bundesländern gemeldeten Zugvögeln, die sich ob des langen Winters in Mitteleuropa stauten, hat es der Gimpel mit 95 in Bremen beobachteten Tieren immerhin auf Platz 19 gebracht. "Der hübsche Dompfaff mit seiner karminroten Brust ist besonders leicht zu erkennen", so der Vogelfreund Hofmann. Erlenzeisige und Kernbeißer, in Süddeutschland zu hunderten gemeldet, brachten es in Bremen nur auf 25 beziehungsweise 10 Exemplare.

Der Dompfaff oder Gimpel
© Zibolsky

Der NABU lobt das Engagement der vielen tausend Vogelfreunde, die sich eine Stunde Zeit genommen hatten, mit großer Sorgfalt ihre Beobachtungen festhielten und dem NABU meldeten. Bundesweit haben sich in diesem Jahr fast 46.000 Menschen an der "Stunde der Gartenvögel" beteiligt. In Bremen waren es mit 374 Zählern in etwa gleich viele wie im Vorjahr, gleichwohl die Schulklassen wegen des Himmelfahrtswochenendes diesmal nicht mitzählen konnten.

Vorbild der Aktion ist der britische 'Big Garden Birdwatch', der nach mehr als 30 Jahren über Veränderungen häufiger Vogelarten recht genau Auskunft geben kann. Überdies weckt der Aufruf bei vielen eine regelrechte Begeisterung für die Vogelwelt, was nicht zuletzt eine wichtige Voraussetzung für erfolgreichen Vogelschutz ist. In Bremen hatte der NABU erstmals am Zählsonntag eine Vogelrallye in den Wallanlagen organisiert. Über hundert Teilnehmer zählten unter Anleitung eines halben Dutzends ehrenamtlicher Helfer die Vögel. "Ich möchte mich dafür ganz herzlich bei unseren Aktiven und den Bürgern für ihr Engagement trotz des Regens bedanken", so der NABU-Geschäftsführer. Die nächste Zählung findet vom 3. bis 5. Januar 2014 am Futterhaus statt.

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