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VÖGEL/776: Auch in Niedersachsen deutlich weniger Amseln bei Wintervogelzählung (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - Hannover, 13. Januar 2012 - Umwelt / Stunde der Wintervögel

NABU: Auch in Niedersachsen deutlich weniger Amseln bei Wintervogelzählung


Hannover, Berlin - Der NABU hat eine erste Zwischenbilanz der "Stunde der Wintervögel" gezogen. Nach Auswertung von bislang 28.000 Einsendungen bundesweit mit mehr als einer Million Vogelbeobachtungen zeichnen sich erste Trends unter den Vogelarten ab, die im Mittelpunkt der bundesweiten Mitmachaktion vom vergangenen Wochenende stehen. "Vielerorts fehlen die typischen Wintergäste aus dem Norden, wie Bergfinken oder Erlenzeisige", sagte ein Sprecher des NABU Niedersachsen. Die Erklärung dafür liege im bisher sehr milden Verlauf des Winters. Dieser locke insgesamt weniger Vögel an Winterfütterungsstellen in Gärten, wo vielfach gezählt wurde. Beobachtungen können noch bis zum 16. Januar online unter www.NABU-niedersachsen.de oder per Post gemeldet werden.

Besonders auffallend sei jedoch, dass Amseln bundesweit um etwa ein Drittel weniger registriert wurden als noch vor einem Jahr. "Die stärksten Rückgänge gäbe es im Dreiländereck zwischen Baden- Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen und damit genau dort, wo im letzten Sommer eine Viruskrankheit zu einem Amselsterben geführt hatte. Die Abnahme der beobachteten Kohlmeisen und Amseln um rund ein Drittel in Niedersachsen kann mit der fehlenden Schneedecke erklärt werden, die vergangenes Jahr die Vögel an die Futterhäuser trieb", erläuterte der NABU die Zahlen.

In Niedersachsen ist die Amsel zum jetzigen Zeitpunkt vom 3. (2011) auf den 5. Platz abgefallen. Der landesweite Rückgang lag bei der Amsel um 34 Prozent, die in deutlich weniger Gärten und kleineren Anzahlen beobachtet wurde, allerdings mit über drei Exemplaren pro Garten. Allerdings ist noch unklar, ob es einen ursächlichen Zusammenhang mit dem in Süden beobachteten Amselsterben vom Spätsommer gibt oder lediglich um Folgen des milden Wetters handelt.

Für Niedersachsen fehle aber nach wie vor ein definitiver Nachweis des Virus. "Die Stunde der Gartenvögel im kommenden Mai muss nun zeigen, ob auch bei dieser Art der milde Winter einen Einfluss auf die Zählung gehabt hat und deshalb weniger Tiere in den Gärten nach Nahrung suchten, als erwartet", so der NABU weiter.

Deutlich abgenommen hätten auch die Beobachtungen von Kohlmeise, Buchfink und Rotkehlchen. Ob deren Bestände unter den beiden letzten kalten und schneereichen Wintern gelitten hätten oder diese Rückgänge ebenfalls nur auf den aktuellen milden Winter und eine geringe Präsenz am Futterhäuschen zurückzuführen seien, müssten weitere Beobachtungen wie im Mai zur Stunde der Gartenvögel zeigen. Für die ersten fünf Plätze in der Rangfolge ist festzustellen, dass Amsel, Blaumeise und Kohlmeise in nahezu jedem Garten, Haus- und Feldsperling dagegen nur in jedem Zweiten beobachtet wurden. Insgesamt wurden im Bundesland Niedersachsen bisher in über 3.000 Gärten von rund 4.500 (4.434) Vogelfreunden 125.625 Vögel gezählt.

Schon im vorigen Winter war die erste bundesweite "Stunde der Wintervögel" mit mehr als 56.000 Einsendungen und rund 2,6 Millionen gemeldeten Vögeln ein großer Erfolg. Nun waren Naturfreunde erneut aufgerufen, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen. Beobachtungen können noch bis zum 16. Januar online oder per Post gemeldet werden. Die vollständigen Ergebnisse sind Ende Januar zu erwarten.


Die niedersächsischen Meldungen, Beobachtungszahlen für die Arten und regionale Verteilung im Netz unter
http://niedersachsen.nabu.de/aktionen/sdw/ergebnis/


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Quelle:
Pressemitteilung, 13. Januar 2012
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: Ulrich Thüre (ViSdP), NABU Pressesprecher
Telefon: 05 11 / 9 11 05 - 27, Fax: 05 11 / 9 11 05 - 40
E-Mail: Info@NABU-Niedersachsen.de
Internet: www.NABU-Niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Januar 2012